Hier ein Ausschnitt aus der Beschreibung über die Stadt Beeskow aus dem Jahre 1805:
Lage.
Beeskow liegt auf einer neidrigen Fläche an der Spree, 10,5 Meilen (ca. 17 km)
von Berlin, auf der Poststraße von Berlin nach Cottbus und der Heerstraße von Frankfurt Oder nach Leipzig, und ist mit Wiesen, Gärten und einigen wenigen Ländereien umgeben.
Bestandteile.
Der Ort besteht aus der Stadt selbst, der Fürstenwälder und Abriansdorfschen Vorstadt vor dem Fürstenwalder Tore, von 62 Feuerstellen, der Luckauer Vorstadt von 17 und der Frankfurter Vorstadt
von 4 Häusern. Das Amtssitzvorwerk und der Kiez werden zum platten Lande gerechnet.
Tore und Mauern.
Beeskow bildet ein irreguläres Viereck, wovon zwei Drittel mit einer alten und festen Mauer umgeben sind; ein Drittel hingegen, längs der Spree, hat nur Palisaden. In der Mauer befinden sich noch
alte Bastionen und Türme. Die ehemaligen Wälle sind fast gänzlich planiert und in Gärten verwandelt worden. Der Graben um die Stadt ist aber größtenteils noch vorhanden. Die Stadt hat drei Tore:
Das Frankfurter (ehedem das Burgtor) auf der Spreeseite, das Luckauische oder Berliner und das Frankfurter Tor.
Innere Beschaffenheit.
Die Stadt ist in vier Vierteln eingeteilt, wozu indessen die Vorstädte nicht gerechnet werden, hat viele aber nur kleine, enge und schmale Straße, die Brandstraße oder der Pferdemarkt, die
Töpfer- und Schusterstraße, die vorzüglichsten sind. Der Marktplatz bildet ein reguläres Viereck und ist ziemlich groß.
Häuser und Feuerstellen.
Außer einigen massiven Gebäuden größtenteils von Holz, mit Fachwerk, und einigen Häusern in den Vorstädten mit Strohdächern.
Einwohner.
Beeskow hatte 1719 339 Wirte, 284 Kinder und 103 Dienstboten.
Eigentliche Fabrikanlagen hat Beeskow nicht. Die Tuchmacher betreiben aber ansehnliche Geschäfte; sie verfertigen 1800, mit 264 Ouvriers [Arbeiter], auf 99 Stühlen, für 60.030 Reichstaler. Davon
setzten sie 26.719 Reichstaler im Lande und 33.311 Reichstaler außer Landes ab. Die Loh- und Weißgerber bereiteten für 16.088 Reichstaler Leder und zwar für 7.684 Reichstaler für das Inland und
für 8.404 Reichstaler für das Ausland. Außerdem gab es noch ein Beutler, 14 Branntweinbrenner, einige Leinweber und eine Brauerei, die 262 Tonnen Bier in den Schankkrügen absetzte.
Quelle: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark ..., Band 2 von Friedrich Wilhelm August Bratring, 1805.
Leider ist die Stadtmauer von Beeskow nicht mehr vollständig erhalten. Dennoch gehört sie zu den am vollständigsten erhaltenen Wehranlagen im Land Brandenburg. Eine Besichtigung ist Anlage ist mit einem Rundgang empfehlenswert und durch Infotafel, die an wichtigen Punkten angebracht sind, informativ. Die Stadtmauer selbst ist sichtbar restaueriert un teilweise aufwendig wieder hergestellt worden. Die einzelnen historischen Steine aus Feldsteinsockel sind mit neueren Steinen samt einer Mauerkrone gut erkennbar.
Das Haus wurde um 1482 als Stall erbaut und nach dem verheerenden Stadtbrand von 1513 mit den Resten eines Nebengebäudes zum Wohngebäude umgebaut.