Heute präsentieren wir Euch eine einfache Musketengabel (ohne Schaft) aus Deutschland, die Anfang bis Mitte des 17. Jhd. im Gebrauch war. Musketengabeln waren keine totbringende Stangenwaffen, sondern wurden dafür benutzt, dass der Musketier einen sicheren Schuss abgeben konnte. Zur damaligen Zeit waren die Musketen große und schwere Feuerbüchsen, die nicht einfach mit zwei Händen sicher gehalten werden konnten, weil auch die Zündvorrichtung das noch nicht hergegeben hat. So mussten gerade ältere Exemplare mit brennenden Lunten abgefeuert werden, die ein ruhiges Halten der Muskete zusätzlich unmöglich machten.
Dafür wurde die Musketengabel entwickelt, in deren Gabel die Muskete gelegt werden konnte. Zuvor wurde die Musketengabel während einer Schlacht mit dem Endstück, was zumeist mit einem Lanzenschuh
(siehe Artikel Bürgerwehrspieß) geschützt wurde, in den Boden gerammt. Nun hatte der Schütze ein geringeres Gewicht zu tragen und konnte besser zielen. Im "Universal-Lexikon oder vollständiges
encyclopädisches Wörterbuch" Band 14 von 1835 von Heinrich August Pierer steht zudem geschrieben: "Die Muskete ward mit einem Luntenschlosse abgefeuert und dabei auf eine Musketengabel gelegt, um
einen gewissen Schuss zu haben."
Für gewöhnlich waren Musketengabeln mit ihren Holzschäften zwischen 130 und 150 m lang und wogen rund ein 1 kg. Im Buch "Archiv für die sächsische Geschichte" - Band 1 von 1863 steht, dass eine
Musketengabel 14 Groschen kostete. Zum Vergleich kostete ein Lauf zu einer Muskete 1 Gulden, 5 Groschen und 6 Pfennige. Höherwertige Musketengabeln wurden mit Wappen verziert und können
aufwändige Ringverzierungen an der Tülle besitzen. An den Gabelenden zierten Fabelwesen oder Tierköpfe.
Das restaurierte Exponat hat eine Gesamtlänge von 27,3 cm, eine maximale Breite von 9,9 cm und einen Tüllendurchmesser von 2,9 cm.
Weiterlesen: Ein ähnlicher Artikel handelt über die Luntengabel.
Auf diesem Bild sieht man ein Befestigungsloch, mit dem die eiserne Gabel mit dem hölzernen Schaft verbunden wurde.
Hintere Ansicht der Tülle samt zweiten Befestigungsloch.
Historisches Bild eines Musketiers samt Muskete, Musketenstab, Landsknechtsschwert und brennender Lunte in seiner linken Hand.
Quelle: "The naval and military history of the wars of England, including, the wars of Scotland and Ireland, etc" von MANTE, Thomas, 1800 London.
Farbige Abbildung eines Musketiers, auch hier wieder mit einem Musketenstab, der für das Anvisieren des Ziels unbedingt vonnöten war.
Quelle: "With the King at Oxford. A tale of the Great Rebellion ... With sixteen illustrations" von CHURCH, Alfred John; 1886, London.
Hier nun die farblosen Darstellungen von vier Aufstellungen während eines Kampfes.
Quelle: "Onze Gouden Eeuw. De Republiek der Vereenigde Nederlanden in haar bloeitijd ... Geïllustreerd onder toezicht van J. H. W. Unger", 1896 London.