Nach Auszügen aus dem königlichen Staatsarchiv zu Dresden.
Von Professor Dr. Cornelius Gurlitt in Dresden.
Aichler, Klingenschmied zu Lüttich, wird als der Vater eines in Dresden sich aufhaltenden Musikers am 12. März 1557 genannt (Cop. 222 fol. 157)
Armgerdt, Michael, Büchsenmacher in Dresden, fertigt 1588 Musketen für das neu errichtete Stallgebäude in Dresden (Summ. Extract. 1582—1588, Loc. 4452), wird am 10. März 1590 als Büchsenmeister bestallt, 1591 als solcher in Leipzig genannt, am 1. Juni 1592 wird seine Anstellung bestätigt (Bestallungen 1590 Loc. 32963 fol. 143.— Hofbuch 1591 Loc. 8684. — Bestallungen 1592, Loc. 32964 fol. 274).
Baldauff, Hieronimus, zu Nürnberg, liefert 1565 500 halbe Haken ins Zeughaus zu Dresden (Cop. 326 fol. 130).
Berthold, Nikolaus, Sohn des Erbauers des Kreuzkirchenturms zu Dresden, Schwertfeger in Nürnberg, kommt, nachdem er dort Meister gewesen war, nach Dresden und macht hier auch sein Meisterstück. Der Kurfürst befürwortet seine Forderung am 13. Okt. 1586 bei dem Handwerk (Cop. 535 fol. 308). Später Rüstknecht bei der Harnischkammer (Hofbuch 1590 u. 1591 Loc. 8684).
Daniel (Danyell), Lucas, Feuerschlossmacher aus Berlin (oder Breslau?), wird am 29. Juli 1575 als Büchsenmeister bestallt und ist am 6. August des Jahres im Leipziger Zeughaus beschäftigt (Act. u. Bau. 1573 —1578, Loc. 9126 fol. 328—Cop. 404 fol. 179).
Drechsler (Dressier, Drexler, Trechsel, Tresseler), eine der hervorragendsten Deutschen Büchsenmacherfamilien. Der älteste uns bekannte aus ihr ist Lorenz Drechsler, Büchsenschmied zu Dresden. Er erhielt am 29. Juli 1558 für etliche bei ihm bestellte Pürschbüchsen das beste Eisen schon nach seiner Angabe zugerichtet (Cop. 277 fol. 319). Weiter fand ich seinen Namen erst in Schreiben vom 26. Juli und 3. August 1573, wo er 4 Pürschbüchsen zu fertigen hat und der Oberzeugmeister Paul Büchner Auftrag bekommt, ihn zur Arbeit anzuhalten. Im kgl. mathematisch-physikalischen Salon zu Dresden befindet sich ein eiserner Stangenzirkel mit Schneide und Schraube, 237 mm lang, unter der Bezeichnung A 86, welcher die Marke «LD 1586» trägt und auf ihn zurückgeführt werden darf.
Seine Söhne waren Balthasar und Christof. Christof Drechsler wird früher genannt und zwar 1571 gelegentlich seiner Hochzeit, zu welcher der Kurfürst Anfang November ihm einige Geschenke machte, wie er dies bei seinen Handwerkern öfters tat (Loc. 367 fol. 150). Er arbeitete 1573 an 5 «Formen», zwei zu alten, drei zu neuen Büchsen, die er am 26. Juli in 5 Tagen fertig zu stellen verspricht. Es handelt sich wohl um Kugelformen (Act. u. Bau. 1573—1578, Loc. 9126 fol. 22 11. 28).
Aber auch an Geschütz und an Büchsen arbeitet er gemeinsam mit seinem Vater. Der Kurfürst ließ ihn am 3. August zur Eile antreiben (Cop. 376 fol. 102). Am 7. Sept. d. J. wird auch Balthasar als der «neuangenommene Büchsenmacher» in einer peinlichen Angelegenheit erwähnt. Sein Sohn hatte auf dem Neumarkt den Hofschreiner David Uslaub durch einen Stich lebensgefährlich verwundet und war geflohen. Der Kurfürst ordnete seine Festnehmung an. Da nun am 14. Juli 1578 der Kurfürst die Ausübung des vom Dresdner Rat über Caspar Drechsler verhängten Urteils anbefiehlt, falls der Hauptzeuge seine Aussage beschwöre, dieser Caspar auch sonst nirgends in den Akten mehr vorkam, so scheint, als ob dieser tatsächlich hingerichtet worden sei (Cop.440 fol. 152). Die Bestallung als Büchsenmachergesell und Diener am Hofe datiert vom 14. August (Cop. 376 fol. 313). Anfang Februar 1576 erhielt Balthasar ein Geschenk vom Herzog (Cop. 414 fol. 13). Am 13. August 1577 Christofs Wohnung im «Fraumutterhaus» — am Ende der Kreuzstraße, in welchem er die geheim zu haltende Arbeit fertigen soll (Cop. 43 2 fol. 241). Um das Jahr 1579 scheint Lorenz Drechsler gestorben zu sein, welcher wohl Dresdner Innungsmeister war und seine Söhne als Gesellen beschäftigte. Denn seit dieser Zeit beginnen allerhand Schwierigkeiten, welche den Drechslers von dem Handwerk der Schmiede, Sporer und Büchsenmacher bereitet wurden.
Der Kurfürst hatte Christof Drechsler mit der Anfertigung einer Drehlade beauftragt. Aber es war ihm nicht möglich, diese Arbeit zu fertigen, weil das Handwerk ihm nicht gestattete, Gesellen oder Jungen zu halten (zu «fördern»), Kurfürst August befahl am 7. Oktober 1579 dem Schosser zu Dresden, die Innungsmeister der Kleinschmiede vor sich zu bescheiden und ihnen zu erklären; August gebe Drechsler selbst das Zeugnis, dass er gut für einen Meister bestehe, den man ungehindert mit Gesellen arbeiten lassen solle. Die Innung solle sich nicht gegen seine Diener so hoch aufspielen, damit er nicht versucht werde, sie aufzulösen (Cop. 449). Dieselben Schwierigkeiten wiederholten sich bei seinem Bruder. Am 6. November 1580 schrieb der Kurfürst abermals an den Rat zu Dresden, Balthasar Drechsler habe so viel für ihn zu tun gehabt, dass er sein Meisterstück nicht hätte fertigen können, der Rat solle bewirken, dass das Büchsenmacherhandwerk ihn auch ohne Meisterstück als Meister aufnehme, weil aus seiner Arbeit seine Tüchtigkeit zu ersehen sei (Cop. 456 fol. 172). Aber das Handwerk der Schlosser, Büchsenschmiede, Sporer und Uhrmacher bat den Fürsten, keinen Präzedenzfall zu schaffen, und wenn Drechsler von den drei Stücken auch nur eines mache, was in vier Wochen geschehen könne. August befiehlt nun, Balthasar solle diesen Wunsch erfüllen, weil er «hiebeuor seinem Bruder vorgeworffen, das er ein eingebettelter Meister wehre» (22. November 1580, Cop. 456 fol. 188).
Sichtlich haben beide Meister dauernd in der Gunst ihrer Fürsten gestanden. Am 19. September 1582 ward Christof die Rückgabe des Geldes erlassen, welches ihm zum Ankauf von Werkzeug geliehen wurde (Cop. 476 fol. 98). Am 30. Oktober erhielt er eine neue Wohnung angewiesen (Cop. 476 fol. 339), am 21. Dezember 1586 wurde er als Büchsenschmied mit 100 fl. jährlich angestellt (Best. 1586, Loc. 33342 fol. 649). Am 4. September 1587 erhielt er 200 fl. geliehen (Cop. 543 fol. 287), am 14. Januar 1590 erhielt er 114 fl. 6 Groschen «aus Gnaden» auf dem Neujahrsmarkt zu Leipzig, am 4. Oktober 1590 erhielt er abermals, «obgleich er sich zunächst mit einer Begnadigung gedulden könnte», wie es in dem Schreiben heißt, 100 Taler (Cop. 565 fol. 245). Am 17. Dezember 1590 wurde ihm ein Haus am Zeughaus zu Dresden übergeben (Cop. 533 fol. 112). Balthasar erhielt dagegen am 18. März 1579 Gusseisen für seine Arbeiten (Cop. 449 fol. 71—Cop. 448 fol. 90), am 15. April 1586 50 fl. Vorschuss für seine Arbeiten (Cop. 535 fol. 205).
Im Allgemeinen aber erfahren wir wenig über die Art ihrer Tätigkeit während der Regierungszeit Kurfürst Augusts. Die erste nachweisbare Bestellung sind wieder Pürschbüchsen. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig hatte um solche gebeten. August sendete ihm am 3. August 1587 von Balthasar gefertigte (Cop. 543 fol. 193). In das Jahr 1592 fällt aber eine wichtige Erfindung. Der Kuradministrator Herzog Friedrich Wilhelm fragt am 25. September an, ob Christof eine fünf läufige, auf einem Karren liegende Büchse machen könne, wie sie Herzog Johann Friedrich von Pommern bestellt habe (Cammersachen 1591—-1592 III. Teil, Loc. 7297 fol. 270). Am 19. November 1593 wendet er sich an Balthasar mit einem Verweis, warum diese Büchse für den befreundeten Fürsten nicht fertig sei (Cammersachen 1593 Th. IV, Loc. 7299 fol. 236). Dieser antwortet, er könne kein Gesinde bekommen, müsse alles allein machen und sei vier Wochen krank gewesen (21. November 1593, ebendas, fol. 238). Aber auch im folgenden Jahr ist die Büchse nicht fertig. Am 27. März 1594 berichtet der Oberzeugmeister Büchner, Balthasar habe wenig an ihr gearbeitet, obgleich ihm schon 60 fl. Vorschuss darauf gezahlt seien. Weil sein Bruder nicht in Dresden sei, der ihm »mit einratten» helfe, wisse er das Werk nicht zu vollenden (Cammers. 1594 Th. II, Loc. 7300 fol. 315). Da wird denn der Kuradministrator sehr unwillig. Er befahl am 30. März 1594, Balthasar solle die Büchse machen oder in den Turm gesperrt werden. Ob dies letzte geschah, weiß ich nicht zu sagen. Am 6. Februar 1595 berichtet Büchner wieder, Christof sei wieder in Dresden eingetroffen und fragt an, was er zu tun habe. Umgehend, am 8. Februar, kam der Befehl, bei Leibesstrafe ihn zur Arbeit anzuhalten (Cammers. 1595 Th. I, Loc. 7302 fol. 262, 263). Gut Ding will aber Weile haben. Der pommersche Herzog scheint seine fünfröhrige Büchse nicht erhalten zu haben, denn bald nach seiner Rückkehr machte Christof Drechsler dem Kuradministrator in dieser Angelegenheit neue Anerbietungen.
Er schrieb ihm am 3. Juli 1595, er habe eine «Kunst» erfunden zu Nutze des Vaterlandes, die ihm fast sein ganzes Vermögen gekostet habe. Es seien dies fünf Rohre, die auf einem leichten Karren liegen, sodass ein Mann sie leicht regieren könne. Bei einer Schussweite von 2 — 300 Schritt sei dies Geschütz für Batterien beim Ausfall und in Wagenburgen besonders geeignet. Der Karren gewähre ein sichereres Zielen als die Gabel der Schützen. Christof wollte größere Truppenmassen mit seiner Kunst ausstatten. Er berechnet, dass bei 500 Büchsen in der Stunde 75 000 Schuss abgegeben werden können. Dazu brauche man 50 Zentner Pulver und 100 Zentner Blei; ein Mann, besser freilich zwei, könnten das Geschütz bedienen, welches 70 Taler koste. Sein Geheimnis wollte er verkaufen gegen 2000 Taler Begnadung, Rückerstattung seiner Kosten und lebenslängliche Anstellung. Werde er abschlägig beschieden, so müsse er sich an fremde Herrschaften wenden (Cammers. 15955 Thl. III fol. 209). Schon am 5. Juli erhielt der Oberzeugmeister Büchner Befehl, das Werk zu besichtigen. Er gab am 11. Juli Bericht: Christof Drechsler sei von Gott mit sonderlichen Gaben gesegnet, die er «allezeit mit anwendung seines vermugens in künstlicherarbeit, darauf er gar grosse mühe vleiss vnd vnkosten gelegt vnd gewendet, dermassen geübet, das solches von ihme woll zu rühmen, auch ihme ein büchssenmacher in Deutzschlande nicht leichtlich nachthun wirdt.» Das Werk selbst habe ihn der Erfinder aber nicht sehen lassen, er nehme aber an, dass 5000 lebende Musketierer billiger seien, als 500 jener Büchsen, doch wolle er die Arbeit nicht schmälern, die wohl jener bei Drechslers Bruder Balthasar bestellten ähnlich sein werde.
Was aus dem Werk wurde, ist nicht aus den Akten ersichtlich. Aber auch Balthasar stellte seine Büchse nicht fertig. Noch 1598 mahnte der Herzog von Pommern, sodass der Kuradministrator am 18. Februar ein sehr ergrimmtes Schreiben an Büchner wegen dieser «verächtlichen hindersetzungen» richtete (Cammers. 1598 Th. I, Loc. 7307 fol. 241). Büchner berichtete wieder am 24. Februar: Die Brüder Drechsler schützten Armut und Hauskreuz vor. Balthasar wolle in 18 Wochen fertig werden, brauche aber wöchentlich 3 fl. Da schon 60 fl. Vorschuss gezahlt seien, werde das Werk also 114 fl. kosten. Christof habe versprochen, seinem Bruder zu helfen. Am 8. Mai bewilligte der Fürst den Wochenlohn und so konnte denn der kurfürstliche Rat von Ponickau am 7. September 1598 melden, die Orgelbüchse mit 5 Röhren sei fertig. Sie sei für die Enten- und Gänsejagd bestimmt, reinlich gearbeitet, treffe weit und gut (Cammers. 1598 Thl. III, Loc. 7308 fol. 76). Der Administrator befahl noch am selben Tag, sie nach Moritzburg zu schaffen. Erst von dort dürfte sie an den Herzog von Pommern gekommen sein.
Das wäre also ein frühes, wenn auch keineswegs das erste Beispiel einer wirklich fertig gestellten Mitrailleuse. Leider hat sich meines Wissens die Waffe nicht erhalten. Mehr Aufschluss findet sich über jene »geometrischen» Arbeiten, welche Christof seit seiner Anstellung am 22. August 1595 für die Dresdner Kunstkammer fertigte. Die Räte zu Dresden hatten ihn als «geschickten und kunstreichen werkhmeister» am 20. Juli vorgeschlagen. Er erhielt 100 fl jährlich (Cammers. 1595 III. Thl., Loc. 7303 fol. 216 ff). Es war diese Berufung die Folge seiner Erfindung. Auch die Reparaturen für die Kunstkammer hatte er zu machen. Die erhaltenen Werke geben weitere Aufschlüsse über sein Leben.
Die ältesten Instrumente, welche seine Marke tragen, sind zwei verjüngte Maßstäbe, jetzt bez. A. 210 u. A. 212, messing-vergoldet, der erste 234 mm lang, 24 mm breit, für Ruten und Meilen, der zweite 224 mm lang und 20 mm breit, für Gemeine Meilen, Mittel Meilen «uf die Germania und Hispairia». Sie zeigen die Zeichen C. T. 1583 u. C. T. 1584. Vom Jahr 1595 findet sich ein Kaliber-Maßtab für Nürnberger und Dresdner Zollmaß, welcher «Christoff Tresler M F D 1595» (A. 593) bezeichnet ist. In seinen Briefen schreibt sich der Meister meist Drexler. Die Rechtschreibung schwankt noch sehr. Ein gleiches Instrument (A. 5 74) die Inschrift «CT M 1604». Hier ist das M als «Mechanicus» zu lesen. Ein Quadrant (A. 388) fügt noch einen Buchstaben hinzu: «C T M D 1607», »Mechanicus Dresdensis». Bald darauf erscheinen auf einem Richtaufsatz (A. 550) die Buchstaben «CT D EM 1613», d. h. «Christof Trechsler der Eltere, Mechanicus». Damals also gab es bereits einen jüngeren Meister, der in Frage kam. Christof hatte 1571 geheiratet, dürfte also vor 1550 geboren sein. Ebenso heißt es auf einem Proportionalzirkel (A. 119) von 1624. Dagegen trägt ein Richtaufsatz (A. 521) die Bezeichnung «C T S M F 1623»: «C. Trechsler Sohn me fecit». Arbeiten Balthasars habe ich nicht nachzuweisen vermocht. Jedoch zweifele ich nicht, dass sich solche im Dresdner Historischen Museum und der Gewehrgalerie und in anderen Sammlungen finden werden, sobald ein umfassender Katalog vorliegt.
Endlich wird Abraham Dressler, Büchsenmacher in Dresden, in den Akten genannt. Er erhielt 1590 40 fl. für zur Rüstkammer gelieferte Arbeit (Summ. Extract 1590, Loc. 4451). Erbstein nennt noch Anton Drechsler als Büchsenmacher. Caspar Drechsler oder Drescher wird in den Akten vielfach zwischen 1565 und 1579 als Zeltschneider für Jagd und Feld genannt. Da ihm am 12. Juli 1579 30 fl. vom Kurfürsten geliefert werden (Cop. 449 fol. 143) ist nicht wohl anzunehmen, dass er identisch mit jenem im Juli 1578 verurteilten gewesen sei.
Eberhardt, Jacob, Büchsenmacher in Suhl. Kurfürst Christian I. machte ein «Geding» mit dem Rohrschmiedehandwerk zu Suhl in Thüringen. Der Graf Rochus Quirin von Lynor vermittelte es und gab am 8. Mai 1391 eingehenden Bericht über den Stand des Geschäftes in dem alten Waffenstädtchen: 600 Musketen dingt Lynor bei Jacob Eberhardt, ferner 16 polnische Röhrlein. — 50 Musketen hat Hans Werner, Büchsenmeister für Frankfurt a. M., 400 für Rotenburg, 100 für Wintzhaim, 100 für Nassau in Bestellung. Simon Stoer arbeitet 2 Faustbüchsen für Mainz, Hans Kayser 200 Schildhaken mit Zünder für den Herzog von Württemberg, 150 bloße Rohre für Esslingen, Stuttgart usw. Valten Klett hat keine Bestellungen, Hans Kayser der ältere hat 600 Rohre für Jacob Eberhardt in Spandau geschmiedet. Georg Hausherrlein, Jacob Sebert, Hans Lindenhan haben keine Bestellung. Cuntz Jung arbeitet für Bastian Meurer in Nürnberg und für Straßburg, Steffen Klett, Schlossmacher, macht 600 Pulverflaschen für Stadt «Ense in Schweitzen» und 200 Musketen für Zürich. Clauss Clett, Schlossmacher, liefert nach Frankfurt a. M. Veyt Hewer hat keine Bestellung (Verz. des Hofstaates 1554—1589, Loc. 8679). Jene Meisternamen, welche ich auch sonst noch in den Akten fand, werde ich in Nachstehendem erwähnen.
Ehmer (Eimer), Hanz, Tischler und Büchsenschäfter in Chemnitz, arbeitet 1574 Stühle und Gitter für die Schlosskirche zu Augustusburg (Cop. 384 fol. 148) und am 18. Juli 1575 den Auftrag, ein Pürschbüchslein, das dem Kurfürsten gut gefiel, ins Zeughaus zu schicken (Cop. 407 fol. 117).
Fleischer, Hans, Büchsenschäfter, erhielt am 6. März 1590 300 fl. Vorschuss (Cop. 565 fol. 24). Darüber, dass auch der Tischler Georg Fleischer Büchsenschäfter gewesen sei, wie Erbstein angibt, fand ich in gegen 40, diesen Mann betreffenden Urkunden keine Erwähnung.
Friese, Michael, Büchsenmacher in Dresden, bittet am 22. Mai 1571 den Kurfürsten, ihm eine Stelle bei Herzog Adolf von Holstein zu verschaffen (Cop. 367 fol. 28). Er war damals noch Geselle, denn am 21. April 1572 ordnet der Kurfürst auf seine Bitte um Erlangung des Meisterrechts und freier Werkstätte an, man solle ihm die zweijährige Gesellenzeit erlassen und gleich nach Ablegung des Meisterstückes in die Innung aufnehmen, da es «kainesweges dahin gemaint, iren (der Meister) naidt vnd aigennutzigen vorteill zu drückung ehrlicher tüchtiger handtwergsgesellen zu sterckenn». Dazu gab ihm der Fürst am 8. Januar 1573 Stahl, Eisen und Kohlen für sein Meisterstück, welches derart sein solle, dass es verwendbar sei (Cop. 367 fol. 227 — Cop. 376 fol. 32). Am 13. Februar 1575 wurde er als Büchsenmeister bestallt (Best. 1570—1575, Loc. 32961 fol. 435 i). Am 17. Februar 1575 erhält er zur Verfertigung einer Armbrust 20 fl. und am 29. April 1578 100 fl. «Hilfsgeld» (Cop. 407 fol. 17 — Cop. 439 fol. 62).
Fritzsche, Paul, Messerschmied, erhielt 1578 die üblichen Geschenke zu seiner Hochzeit (Cop. 439 fol. 62).
Frost, Hans, Tischler und Büchsenschäfter zu Dresden. Ich habe nirgends gefunden, obgleich dieser Mann zwischen 1577 und 1596 12 Mal in den Akten genannt wird, dass eine Arbeit von ihm erwähnt wurde. 1577 berichtet Büchner, Frost sei ein guter Büchsenmeister — also Artillerist, und will ihm die Stelle des verstorbenen Zeugschmieds A. Nagel Schmidt im Zeughaus geben. Er bewarb sich aber noch im Januar 1579 um die Stelle des gleichfalls verstorbenen Tischlers Andreas Ratze und hat daher im Wettbewerb mit Valten Lehmann ein Probeschießen zu bestehen (Cop. 433 fol. 45 — Art. u. Bau. 1576—1584, Loc. 9126 fol. 110 — Cop. 449 fol. 5). Darauf wird er alsbald als Büchsenmeister angestellt (Best. 1576—1582, Loc. 32961 fol. 174) und bleibt bis 1591 in dieser Stelle (Hofbuch 1590 — 1591, Loc. 8684).
Giesel, Franz, Messerschmied zu Dresden, muss 1586 sein Haus wegen des Stallhofbaues verkaufen (Stall- u. Harnischkammerbau 1586 —1589, Loc. 4452). Graupitz, Hieronimus, Büchsenmacher in Wittenberg, wird am 25. April 1549 als Büchsenmeister genannt (Bergfestung 1549—1550, Loc. 9125 fol. 72).
Grebner, Hans, Büchsenmacher (?) in Neuhaus, schickt am 9. November 1576 als bayerischer Diener dem Kurfürsten August eine Pürschbüchse mit Pulverhorn (Cop. 345 fol. 71).
Heinitzsch, Hans, Klingenführer in Augsburg. Der Oberzeugmeister Büchner erhält am 8. Oktober 1595 Auftrag, wegen der bei Heinitzsch bestellten 20 Schlachtschwerter mit diesem zu verhandeln (Cammers. 1595 Th. IV, Loc. 7303 fol. 94).
Herolt, Zacharias, Büchsenmacher in Dresden, liefert 1588 Musketen in die Rüstkammer, 1590 Karabiner ins Zeughaus (Summ. Extr. 1586—1588, Loc. 4452 — Summ. Extr. 1590, Loc. 9128).
Heyau(?), Augustin, Spießmacher in Sormundt(?) erhält am 4. Juli 1576 den Auftrag, 1000 Spieße zu machen, wozu das Holz im Sachsenwald angewiesen wird (Art u. Bau 1576—1584, Loc. 9126 fol. 64.)
Junger, Paul, Spießmacher zu Dresden, erhielt 1590 10 fl. für in die Rüstkammer gelieferte Arbeit (Summ. Extr. 1590, Loc. 4451).
Kayser, Hans, gehört unter die Suhler Meisterreihe. Der Kurfürst August hatte bei ihm zwei «eiserne Stücklein» bestellt und 25 Taler eingeschickt. Kayser gab ihm eine «weitläuftige» Antwort. Am 29. Juni 1573 droht er ihm, an «seine Herrschaft» schreiben zu wollen, d. h. an den Landgrafen von Hessen. Aber Kayser erklärte, unter je 35 Taler die Rohre nicht fertigen zu können. Am 12. Febr. 1574 schickt der Kurfürst den Büchsenmacher Barthel Wechter nach Suhl, um Kayser anzutreiben (Cop. 376 fol. 206, Cop. 384 fol. 69).
Kessler, Christof, Rohrschmied zu Dresden, ward am 27. März 1575 als Büchsenschmied bestallt. (Best. 1575, Loc. 33342 fol. 463.)
Kornknecht, Hans, Büchsenschäfter und Tischler zu Dresden. Arbeitet seit 1575 in Dresden, kann wegen Unvermögens sein Meisterstück nicht machen und bittet am 11. März 1582, ihm dies zu erlassen (Cop. 476 fol. 20). Das Tischler- und Büchsenschäfter-Handwerk lehnt dies ab und der Kurfürst gibt ihm diesmal Recht (Cop. 475 fol. 205). In der Gewehrgalerie zu Dresden findet sich eine Armbrustwinde aus dem 16. Jahrhundert bezeichnet:
Krenge, Hermann, Büchsenschäfter und Tischler aus Wolfenbüttel, wollte sich als bestallter Büchsenmeister in Dresden verehelichen und niederlassen. Daher erbat sich Kurfürst August am 28. April 1569 von Herzog Julius von Braunschweig einen Geburtsschein (Cop. 356a fol. 117). Im September d. J. erhielt er die üblichen Geschenke zu seiner Hochzeit (Cop. 356a fol. 203). Noch hatte er sein Meisterstück nicht gemacht und bat, ihm zu diesem Zeit zu geben oder ihn damit zu verschonen. Der Kurfürst verwendete sich am 29. Jan. 1570 für ihn, da er seiner Geschicklichkeit wegen auch ohne Verfertigung eines Meisterstückes «wohl vor ein meister vff seinem handtwerge bestehe» (Cop. 356a fol. 270, 326). Wiederholt wird er bis 1579 genannt, doch schon am 12. Febr. 1581 ist von seiner Witwe die Rede (Cop. 466 fol. 25).
Meier, Matthes, Schwertfeger zu Augsburg, 1576 genannt als Gesell des Thomas Rückert (Cop. 413 fol. 15).
Maierer, Andreas, Büchsenschmied in Suhl, lieferte 1587 auf Bestellung von Paul Büchner 300 halbe, ganze und kleine Rohre für 750 fl. nach Dresden und erhielt 1587 für 400 Musketen 200 fl. (Cop 543 fol. 222, Summ. Extr. 1589, Loc. 4451).
Oppel, Peter, Büchsenschäfter, Torgau, erhält am 3. Juli 1575 50 fl. zur Anrichtung seines Handwerks (Cop. 407 fol. 114).
Reinworth, Simon, Waffenschmied in Wildenau Amt Grünhain (Erzgebirge) erhält, da er Wasserschaden gelitten, einen Schleifstein geschenkt am 22. Jan. 1574 (Cop. 354 fol. 153).
Rückart, Thomas (Rücker, Rücker, Ruclcarth), Messerschmied aus Augsburg.
Am 2. Dezember 1574 wurde ein Augsburger Künstler und Messerschmied aus dem Dienst Kurfürst Augusts I. entlassen, nachdem er für den Fürsten gearbeitet und seine Probe wohl bestanden hatte (Hauptstaatsarchiv Cop. 376 fol. 398). Wie der Meister hieß, wird nicht genannt. Aber aus dem Nachstehenden glaube ich entnehmen zu können, dass es Meister Thomas Rückart war, denn sonst fände ich in jener Zeit keine Beziehungen des sächsischen Hofes zu Augsburger Schwertfegern. Dagegen schickte der Kurfürst schon am 21. Januar 1575 von seinem Schloss Annaburg einen Lakaien an Rückart nach Augsburg, um von ihm einen Kompass abzuholen (Cop. 407 fol. 10). Der Meister scheint darauf selbst wieder nach Dresden gekommen zu sein. Denn am 24. September desselben Jahres erhielt Antonius Rücker, Messerschmied in Dresden, den Auftrag, 10 «blech oder instrument» zu machen, welche man bequem an jeden Pferdesattel befestigen könne (Cop. 407 fol. 174). Dass die Bezeichnung «Antonius» nur auf einem Irrtum des Schreibers beruht, beweist ein weiteres Schreiben vom 18. April 1576 (Cop. 413 fol. 54). «An Thomas Ruckarth, Messerschmied itzo zu Dresden», in welchem Kurfürst August bestätigt, von Rücker einen Brief erhalten zu haben und ihn auffordert, nach seiner Reise (wohin?) nach Schloss Annaburg bei Torgau zu kommen, wo der Kurfürst Hof hielt, und seine «fürgegebene kunst vnd instrument» mitzubringen. In einem etwas älterem Schreiben vom 20. Jan. 1576 (Cop. 413 fol. 15) hatte der Kurfürst dafür Rückern vor Angriffen geschützt und seine Teilnahme für sein Wirken bewiesen. Dieser hatte sich nämlich über Jacob Krause, den ausgezeichneten sächsischen Hofbuchbinder, wegen «etlicher unnützer reden» beklagt. Der Kurfürst schrieb deshalb «ernstlich» an Krause, welcher behauptet hatte, Rücker hätte seinen Gesellen Matthes Meier zu Augsburg «weidlich rübergerückt». «Nun hätten wir uns versehen», heißt es in dem Brief an den Buchbinder, «wen wir mitt bedachtem Rückart zu frieden», könne es auch Krause sein, der ihn in Ruhe lassen und kein «vnnützes gewesch dauon machen» solle. Erführe August, dass sich Krause nicht ruhig verhalte, so solle es ihm «nicht zum besten gereichen». An Rücker aber schreibt er: «Du hast aber selbst zu erachten, das wir nicht alzeit einem jedenn sein unnütz maul stopften können.» Er solle sein angefangenes Instrument ruhig fertig machen.
Das Verhältnis Rückers zum Kurfürsten währte nicht lange. Am 22. Juni 1576 schon schreibt dieser an jenen aus Morizburg (Cop. 413 fol. 181) nach Augsburg auf dessen Bitte um eine «Abfertigung» und «weitere Begnadigung», er solle zufrieden sein mit dem, was er erhalten habe.
Was waren es nun für Instrumente oder Bleche, die man an jedem Pferdesattel befestigen könne? Wir sahen, dass Rücker Kompasse, also mechanische Instrumente fertigte. Das gibt uns einen Fingerzeig, wo wir die übrigen Werke Rückers in Dresden zu suchen haben. Der Kurfürst beschäftigte sich nämlich damals mit dem Gedanken, ein Hodometer (Wegmesser) zu erfinden, ein Instrument, mittelst dessen man die auf der Reise zurückgelegten Entfernungen genau bestimmen könne. Rücker scheint ihn nicht befriedigt zu haben. Denn noch im Jahre von dessen Abreise aus Dresden (am 19. Sept. 1576) wendete sich der Fürst an Herzog Ulrich von Mecklenburg mit der Bitte, er solle den Uhrmacher Peter Jagenau in Wismar, welcher einen Wegmesser für ihn zu bauen angefangen habe, der auf Ross, Wagen und zu Fuß benutzt werden könne, zu ihm zu senden, ebenso wie der Magister Tilomannus Stella, der das Instrument erfunden habe (Cop. 413 fol. 276). Aus einem zweiten Brief vom 20. Oktober 1576 (ebenda fol. 329) geht hervor, dass Jagenau nicht alsbald kam, weil seine Frau hochschwanger war. Der Kurfürst treibt ihn aber an, das Instrument bis aufs Vergolden fertig zu stellen. Am 16. August 1577 benachrichtigt August den Herzog Ulrich, Jagenau mache seine Instrumente in Dresden fertig und werde nicht alsbald zurückkehren (Cop. 432 fol. 108).
Am 10. Dez. 1576 lud der Kurfürst den Naumburger Uhrmacher Martin Feil und den geometrischen und astronomischen Werkmeister Christof Schissler zu Augsburg, welche einen Bericht über die Verbesserung der Wegmesser eingereicht hatten, ein, nach Dresden zu kommen, da er ihre Erfindungen erst sehen wolle. «Weil», wie er schreibt, «wir die inuention berürts Wegweisers vnsers erachtens albereit teuer genugsam betzalet» (Cop. 413 fol. 367). Die Antwort der beiden Mechaniker ergibt sich aus einem zweiten Schreiben des Kurfürsten an sie vom 29. Januar 1577 (Cop. 432 fol. 13). Der Kurfürst hat eine Kugel empfangen, darauf ein Riss, der vorgenommenen Wege und Reisen notiert und vermerkt werden. Ihm scheint das Instrument aber noch unbequemer als das alte. Es freut ihn aber, dass es ihm zuerst angeboten worden sei. Er habe es selbst geändert und bequemer gemacht und fordert daher die beiden Künstler auf, auch nach Dresden zu kommen. Die ausführliche Besprechung des Instrumentes in diesem Brief lehrt, in wie hohem Grad der Kurfürst in das Wesen der Mechanik selbst mit eingedrungen ist.
Feil warf sich in Dresden mit Gewalt auf die Wegmesser-Erfindung. Am 22. Juni 1580 bat er um den Rest seiner Bezahlung für sein Instrument, welches mit 115 fl. 20 gr. bezahlt wurde. Der Kurfürst lieh ihm weiter 50 fl. auf neue Arbeit (Cop. 456 fol. 114). Ferner erhielt er am 19. Mai 1585 200 fl. Vorschuss auf zwei vorgelegte «Künste» (Cop. 501 fol. 55), und zwar auf einen «Wegweiser mit Nachtschein», «darinne man bej finsterer nacht die meridian linia und zieffern nach den vier orten der weldt ohne liecht oder feuer sehen kann» und auf einen «motum perpetuum», der ihn noch bis 1595 beschäftigte und zum armen Mann machte. Endlich hatte Feil 1584 wieder einen verbesserten Wegweiser für die finstere Nacht erfunden, der nur alle 12—24 Stunden aufgezogen zu werden brauche und an dem er zwei Jahre gearbeitet hatte. Daher schreibt er am 18. Dezember 1584 an den Kurfürsten wegen dieses Instrumentes und namentlich wegen des perpetuum mobile (Kammersachen 1591—1592, Cop. 7296 fol. 162). Er erhielt auch wirklich 200 Taler zur Vollendung seiner Arbeiten geliehen. Schissler, von dessen Hand der königl. mathematisch-physikalische Salon zu Dresden mehrere Arbeiten besitzt, scheint nicht mit nach Dresden gekommen zu sein.
In der eben genannten, wenig beachteten Sammlung wären auch die Arbeiten Rückers, Jagenaus und Feils zu suchen. Der letztere «Wegweiser» dürfte unter den Astrolabien zu suchen sein. Eines derselben (Nr. 339) trägt die Jahreszahl 1579. Vielleicht geben diese Zeilen die Veranlassung, der technischen Seite der Erfindung einmal nachzugehen. Eine Fortbildung des Wegmessers Jagenaus scheint jene Nr. 477 zu sein, ein verziertes, messing-vergoldetes Instrument, das an ein Wagenrad befestigt wird und die Zahl der Umdrehungen desselben mittelst eines Zifferblattes mit Zeigern und eines Anzeigeglöckchens angibt. Eine Magnetnadel, Kreisteilungen etc. erhöhen die Brauchbarkeit des Instrumentes, mittelst dessen man bei einiger Aufmerksamkeit den durchfahrenen Weg planmäßig aufzeichnen kann. Das Instrument zeigt das sächsische Kurwappen und die Jahreszahl «1580». Der Wegmesser Nr. 476, der leider keine Bezeichnung trägt, könnte dagegen das Jagenausche Instrument selbst sein.
Der Name unseres Meisters ist kein neuer in der Kunstgeschichte; schon von Stetten nennt ihn als einen der ersten Meister seiner Zeit in Augsburg. Vielleicht geben diese Zeilen Veranlassung, dass man dem Gesamtwirken des interessanten Mannes mehr Aufmerksamkeit zuwendet.
Schickrodt (Schickrod, Schickrott, Schickroth), Steffan, Büchsenmacher aus Freiberg. Er hatte durch eine achtwöchentliche Reise nach den Niederlanden sein Freiberger Meisterrecht «versäumt». Am 20. Oktober 1579 befahl der Kurfürst, die Meister sollten ihn als einen tüchtigen Mann trotzdem aufnehmen. (Cop. 448 fol. 295). 1582 war er in Dresden als Büchsenmacher angestellt (Verz. von Personen etc. 1582, Loc. 9128), 1583 wurde er mit Georg Büchner, dem Sohn Pauls, beurlaubt (Act. und Bau 1570 bis 1584, Loc. 9126, fol. 437), kehrte am 5. Dezember 1583 zurück, am 15. Januar 1588 wurde er Zeugwart (Best. 1588-1589, Loc. 32963 fol. 17), 1597 ist er bereits gestorben. Schickrodt ist lediglich Artillerist.
Schramm, Hans, Büchsenschmied in Torgau, machte 1563 eine 100 Ellen lange Messkette für topographische Aufnahmen (Tagesregister 1563 bis 1564, Loc. 8679).
Schuch, Antonius, Messerschmied in Dresden, ist 1590 — 91 als in der Rüstkammer angestellt nachzuweisen (Hofbuch 1591).
Senger, Andreas, Spießmacher, liefert 1590 Spieße in die Rüstkammer. (Summ. Extr. 1590, Loc. 4451)
Solmitz (Solmitzer), Jacob, Büchsenmacher in Dresden, wird 1589 (1. Februar) als Büchsenmeister bestallt (Best. 1588 —1589, Loc. 32963 fol. 252), erhielt 1589 4 fl. für eine in die Rüstkammer gelieferte Büchse (Summ. Extr. 1589 Loc. 4451) und wird noch 1591 als Büchsenmeister genannt. (Hofbuch 1591.)
Stüber, Hans, Büchsenmacher, macht 1588 Musketen für die Dresdner Rüstkammer. (Summ. Extr. 1586—1588, Loc. 4452.)
Stör (Störer), Hans, Büchsenschmied in Suhl, macht 1591 zwei Faustbüchsen für Mainz, arbeitet 1590 für die Dresdner Rüstkammer (Summ. Extr. 1590 Loc. 4451) und liefert 1598 4.000 Musketen (Kämmers. 1598, Th. I Loc. 7307 fol. 36).
Wechter, Bartel, Büchsenschmied in Dresden. Erhält am 28. Mai 1572 einen Vorschuss. Er ist bereits bestallter Büchsenmeister (Cop. 367 fol. 241). 1574 wird er nach Suhl zu Hans Kaiser gesendet, fertigt am 29. Mai 1574 eiserne Rohre für das Dresdner Zeughaus (Cop. 376 fol. 157). In Zukunft oft in den Akten genannt, erhält er am 3. August 1576 den Auftrag, Doppelhaken zu fertigen, doch fordert der Kurfürst, diese sollten so «kandschafftig» gemacht werden, dass nicht täglich etwas zu bessern daran sei. Ferner erhielt er 400 fl. zum Hauskauf geliehen (Cop. 413 fol. 76a), 1577 inspizierte er die Zeughäuser zu Coburg (Cop. 432 fol. 103), 1578 legte er mit kurfürstl. Erlaubnis eine Rohrschmiedehütte in Königstein an (Cop. 440 fol. 179) 1578 machte er Vorschläge wegen Anlage eines Eisen- und Bleihammers (Cop. 440 fol. 369). Bis 1591 wird er als Büchsenmeister genannt. (Hofbuch 1590 Loc. 8684.)
Wechter, Bartel, Sohn des Vorigen, wird 1586 bis 1591 auch als Büchsenmeister genannt.
Wechter, Martin, wohl auch ein Sohn ebendesselben von 1589—1591.
Wetter,1 Ottmar, Messerschmied aus München. Am 6. Sept. 1590 erließ der Kurfürst Christian I. aus seinem Schloss Colditz an die Meister des Dresdner Schmiedehandwerks ein Schreiben, in welchem er ihnen befiehlt, den Messerschmied Ottmar Wetter, welcher seiner Religion wegen von München habe weichen müssen, in ihre Zunft aufzunehmen. (Hauptstaatsarchiv zu Dresden, Cop. 565 fol. 183.) München war unter Herzog Wilhelm nicht mehr ein günstiger Wohnort für gewerbliche Künstler. Seit dieser 1579 die Regierung übernommen hatte, waren es vorzugsweise die Jesuiten, denen die künstlerische Tätigkeit zugute kam. Die Stände warnten den Fürsten vor «allerlei verderblichen kaufen seltsamer, aber unnützer dinge». So fand Wetter, als Protestant bedrückt, in München seine Rechnung nicht mehr. Es geht aus dem Brief des Kurfürsten hervor, dass er Wetters Ankunft in Dresden nicht ungern sah, denn die Handwerksmeister liebten es keineswegs, wenn ihnen ein Fremder in die Zunft gesetzt wurde, ohne die üblichen Formalitäten erst erfüllt zu haben. Es widerlief dies eigentlich ihren Privilegien. Aber da diese vom Landesfürsten ausging, so konnte der Landesfürst sie auch beseitigen. Schon unter Christians Vater, unter Kurfürst August I., war wiederholt der Widerstand der Zunft erst durch die Drohung ihrer Auflösung gebrochen worden
Am 25. September 1591 starb Kurfürst Christian I.; ihm folgte sein sechsjähriger Sohn, Christian II., der bis 1601 unter der Vormundschaft des Herzogs Friedrich Wilhelm I. von Weimar-Altenburg stand. Wurde unter diesem tüchtigen Regenten die am sächsischen Hof herrschende Verschwendung auch etwas eingeschränkt, so blieben doch die tüchtigeren Meister noch beschäftigt.
So erfahren wir, dass am 12. Februar 1595 Ottmar Wetter um eine wöchentliche Unterstützung bittet, da er im Auftrag des verstorbenen Kurfürsten etliche Klingen zu fassen habe. (Kammersachen, Th. I Loc. 7302 fol. 243.) Das heißt, er hatte die Griffe zu den Schwertklingen zu fertigen, welche man damals zumeist aus Toledo bezog, und bat, ihm seine Bezahlung teilweise im Wochenlohn zu geben, da es ihm wohl an Barmitteln fehlte. Der Kuradministrator Friedrich Wilhelm forderte seine Räte zur Berichterstattung auf und diese bescheiden ihn am 27. März 1595 (Kammersachen 1595, Th. II Loc. 7302 fol. 127), Wetter habe vom verstorbenen Kurfürsten den Auftrag, «12 rappir vnd cardelassklingen nach seiner kunst aufs schönste zu verferttigen». Darauf habe er 121 fl. Vorschuss erhalten. Er habe bisher «drej gar schöne verguldte wehren vnd ein schwartz mit bildtvergk aussgeschmückten rappir gar künstlich verferttiget». Diese Arbeiten seien mit 101 fl. 10 gr. bezahlt worden. Neuerdings habe er wieder 4 Wehren zu verfertigen begonnen, auf die er noch den Rest von 10 fl. 11 gr. Vorschuss habe. Die Räte fragen nun beim Kuradministrator an, ob Wetter weiterarbeiten oder ob man ihm die fertige Arbeit bezahlen solle.
Der Kuradministrator entschied seinem Grundsatz gemäß, dass die Klingen fertiggemacht und ihm bezahlt werden sollen. (Kammersachen 1595, Th. II Loc. 7302 fol. 129). Hiermit hören die mir bekannten Beziehungen des Meisters zum sächsischen Hof auf.
Wiedemann, Marx, Büchsenmacher in Dresden. Nachdem er in Dresden angekommen, erhält er vom Kurfürsten am 18. Juli 1569 für etliche Armbrustschlösser 30 fl. und ebenso viel «zu erzeugung seines nottürftigen Werkzeuges» geschenkt (Cop. 356a fol. 170). 1570 lieh ihm der Kurfürst 400 fl. zum Hauskauf (Cop. 356a fol. 292), 1572 werden ihm, dem «Büchsenverwahrer», 2 Klepper auf Verwenden des Königs von Dänemark gehalten (Cop. 367, fol. 313). Am 12. März 1574 werden ihm 100 fl. von obigen 400 erlassen «gegen überantworttung eines künstlichen instruments zu den geschraubten rohren» und zwar geschieht dies auf Verwenden des Pfalzgrafen Johann Kasimir (Cop. 384 fol. 164). In der Folgezeit wird sein Name viel in den Akten genannt, namentlich erhält er öfter Gnadenbezeigungen, ja 1587 einen Teil des Gutes Herobitz bei Senftenberg (Cop. 533 fol. 50). Das betreffende Schreiben (vom 26. Juli) ist das letzte, in dem ich seinen Namen fand.
Wittig, Veit, Büchsenmacher in Pirna, arbeitete 1590 für die Rüstkammer. (Summ. Extrakt 1590 Loc. 4451.)
Zelle, Christof, Messerschmied in Dresden. Die Meister der Dresdner Innung machten ihm 1587 Schwierigkeiten, ihn als Meister aufzunehmen wegen begangenen Mutwillens (Cop. 543 fol. 272).
1 Vergl. Zeitschrift für historische Waffenkunde, I. Heft 4, pag. 87. Petzsch, Dr. Georg, Ottmar Wetter, Messerschmied.
Quelle: Zeitschrift für Historische Waffenkunde. Organ des Vereins für historische Waffenkunde. I. Band. Heft 11. Dresden, 1897-1899.