Zu den mancherlei Werkzeugen, die im Krieg Verwendung fanden, um den eigentlichen Kampf vorzubereiten und herbeizuführen, gehört auch das beistehend abgebildete Instrument. Es ist eine hölzerne Stange, die am vorderen Ende einen breiten Eisenring hat und hohl ist, sodass in ihrem Innern eine starke eiserne Raum hat, deren Profil quadratisch ist, und die durch Einschnitte eine gezahnte Säge, eine sogen. Lochsäge, bildet.
Die Spitze dieser Säge läuft in einen Bohrer aus; die Säge kann aus der Stange herausgezogen und mittelst eines quer durchgesteckten Knebels festgestellt werden. Befand man sich vor einer verschlossenen, hölzernen Türe, so konnte ein Loch gebohrt und ein solches Stück herausgesägt werden, dass man hindurchsteigen oder mindestens die Hand hindurch stecken und von innen öffnen konnte. Man konnte etwa das Schloss heraussägen. So konnte ein unbewachtes oder nicht genügend bewachtes Haus, auch wenn es verschlossen war, genommen werden. Das Stück wurde vor Jahren aus der Pickertschen Sammlung erworben und stammt aus dem Dresdener Zeughaus.
Der Stiel hat eine Länge von 1,20 cm; Bohrer und Säge stehen 28 cm hervor. Das Gewicht des Stückes beträgt 1,215 kg. Welcher Zeit das Stück angehört, ist kaum festzustellen, da eigentlich charakteristische Formen fehlen. Dass es gleichzeitig dienen konnte, bei Belagerungsarbeiten beliebige Löcher zu bohren und zu sägen, um alle jene Schutzarbeiten, wie Schirme u. dgl., zu fertigen, deren man zur Deckung selbst bedurfte, braucht nicht erst gesagt zu werden. Wurde es etwa innen bemerkt und festgehalten, so konnte es, mindestens des Knebels wegen, nicht durch das einstweilen gebohrte Loch ins Innere gezogen werden.
Quelle: Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum. Bd. 1 (1884-1886).