Konservator Herrn, van Duyse vom Musee Royal d’armures in Brüssel sendet uns die Fotografie eines eigentümlich geformten Instrumentes, das nur als Waffe, etwa als Beschlag eines Streitkolbens (masse d’armes) aufzufassen ist. Wir finden es interessant und seltsam genug, um es unseren Lesern in Seiten- und oberer Ansicht in Abbildung zu bringen. Es ist aus Stahl und besteht aus einer kurzen Dille, an welche oberhalb sternförmig sechs beilartig geformte Spitzen angeschweißt sind. Das Gewicht derselben ist 890 Gramm, der Durchmesser beträgt im Maximum von einem Spitzen-Ende zum andern 20 cm. Das Stück wurde in Louvais in Brabant auf der Besitzung eines Arztes aus Antwerpen im Feld gefunden, von welchem vermutlich es ins Museum nach Brüssel gelangte. Die Waffe verdankt ihre Form nur der individuellen Anschauung eines Einzelnen und rangiert sohin in jene Kategorie, die wir als Bauernwaffe bezeichnen, so solid sie auch ausgeführt ist
Die Sechszahl der Spitzen weist deutlich auf die Gotik. Wir würden sie in die Aufstandsperiode der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts einreihen
Quelle: Zeitschrift für Historische Waffenkunde. Organ des Vereins für historische Waffenkunde. I. Band. Heft 1. Dresden, 1897-1899.