Truppenzug, 1572. Stich von Jost Amman. Berlin, Kupferstichkabinett.
Jetzt bildet sich der Typus des prahlerischen, untüchtigen Soldaten aus, wie er seit dem Miles gloriosum des Plautus bis auf Falstaff den Spott herausgefordert hat. Das find die Federhansen und Eisenbeißer, von denen es heißt: „Anfänglich, so sind sie große Federhaufen, haben Federbüsch auf den Hüten, haben wo sie sind groß Geschrei mit Spielen und Fluchen, lassen sonst niemand zur Red kommen oder etwas gelten, vermeinen die allerbesten zu sein, geben einander zeugnis von großer Stürmen und Schlachten, da doch ihr keiner gewesen oder hin hat dürfen kommen. Wo solche fein Herren haben, laufen sie auf dem Bettel um, stehlen was sie ergreifen, machen andern ehrlichen Landsknechten bös Geschirr. Solche alte Hund bös bändig zu machen sind; wenns an ein treffen geht, gehen sie nit hinan, weit davon ist gut für den Schuß, verstecken sich, werden alte Kriegsleut daraus, welches die nit thun, so zuvor nicht dabei gewest, wagen´s und laufen hinan, zerstoßen auch etwa die Köpf darüber.“
Auch eine weitere Begleiterscheinung des kriegerischen Niedergangs, das militärische Stutzertum taucht auf. Lange ehe der brandenburgische Hofprediger Musculus wider den Hosenteufel predigte, ging das Lied:
Sie meinen, wenn sie tragen
Ein solch Gesperr am bein,
So darf sie niemand schlagen,
Kriegsleut sind sie allein.
Da doch oft wir gefunden,
Ein solch verzagtes Herz,
So man ihn woll´t verwunden,
Er gäb die Flucht obn´ Scherz.
Dies Laster thut verklagen.
Ein alter Landsknecht gut,
Der hat all seine Tage
Gehabt eines Leuen Mut.
Sein Leib thät er nie sparen
In deutsch und wälschen Land
Doch hat er nie erfahren,
Von deutschen ein größer Schand.
Munitionskolonnen. Holzschnitt aus Golms, Kriegsbuch 1559 - 1560.
Quelle Bild und Text: "Der Soldat in der deutschen Vergangenheit" miteinhunertdreiundachtzig Abbildungen und Beilagen nach den Originalen aus dem 15. - 18. Jahrhundert, von Georg Liebe; Leipzig, 1899.