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David Altenstetter

 

Modelleur, Goldschmied, Emaillist,

geboren zu Colmar c. 1547, gestorben zu Augsburg 1617.

 

 Meister der Waffenschmiedekunst vom 14. bis ins 18. Jahrhundert

 

Wiewohl dieser Meister auf dem Waffengebiet nur durch ein einziges Werk vertreten ist, so verdient er doch durch die Bedeutung desselben eine Erwähnung in diesem Buch. Altenstetter ist um 1547 zu Colmar im Elsass geboren und kam als Goldschmiedgeselle um 1568 nach Augsburg, woselbst er sich 1570 bereits selbständig machte. War er immerhin auf verschiedenen Einzelgebieten seines Handwerks tätig, wie auch in der Bossierung größerer Reliefs, so war es doch nur eine Spezialität, mit welcher der Meister zu ungemeiner Beliebtheit sich emporschwang, die Fertigung von Emails auf Silbergrund, eine ungemein schwierige Technik. Dieselben sind eine Art Grubenemail mit leichtflüssigen transluziden Glasflüssen in den Gruben, die eine überraschende koloristische Wirkung hervorbringen. Der Stil seiner Ornamente, die sehr zart erscheinen, weisen auf niederländischen Einfluss des Francis Floris.

Werke seiner Hand sind sehr selten: durch seine Mittätigkeit am sogenannten Pommerschen Kunstschrein im königlichen Kunstgewerbe-Museum in Berlin ist er vorzugsweise in der Kunstwelt bekanntgeworden. In den kunsthistorischen Sammlungen zu Wien, im Schloss zu Forchtenstein in Ungarn und im bayerischen Nationalmuseum zu München finden sich von ihm Emailwerke, welche zwischen den Jahren 1603 und 1612 rangieren. Im österreichischen Museum für Kunst und Industrie werden kolorierte Wachsporträts bewahrt, welche ihm sicher zuzuschreiben sind. Seine Arbeiten bezeichnet der Meister am häufigsten durch die Initialen D . A . F. Manche sind auch ganz unbezeichnet.

 

Auf dem Waffengebiete glänzt Altenstetter durch ein unvergleichlich schönes Werk, welches in den kunsthistorischen Sammlungen zu Wien (Waffensammlung. Saal XXXIII, Nr. 157 und 158) bewahrt wird. Es ist eine Radschlossbüchse und eine Pulverflasche von kunstvoller Arbeit. Lauf und Schloss der Büchse sind in zierlichen Arabesken in Eisen geschnitten. Der Schaft ist durchaus mit Silberplatten belegt, die mit phantasievollen Arabesken in transluzidem Email von glühender Farbe geziert sind. Unter den Ornamenten finden sich auch figurale Motive. Victoria, Aktaion, Kriegergestalten, Tiere und dergleichen. Auf dem Vorderschaft findet sich das Monogramm des Meisters D. A. F. Das Gewehr wie die Pulverflasche tragen keine Jahreszahl, doch lässt das Auftreten der Victoria Dacica erkennen, dass beide Stücke um 1610 gefertigt wurden.

 

Altenstetter starb um die Mitte des Monats August 1617 zu Augsburg. Seine Witwe, eine geborene Katharina Jeger, mit dem Meister seit 1573 verehelicht, setzte das Geschäft mithilfe von Gesellen noch einige Jahre fort.1

 

1 Nach eigenen Forschungen des Verfassers vergleiche auch:

Stetten, Paul v., Kunst -Gewerbs- und Handwerksgeschichte der Stadt Augsburg. 1779

Boeheim, Wend., Über einige Jagdwaffen und Jagdgeräte. Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen. Bd. IV. pag. 65.

Prasch, Epitaphia Augustana.

Rogge. Th., Die Augsburger Brunnen. Zeitschrift für bildende Kunst Bd. XVII 1882

Chêfs d'oeuvre d'orfevrerie ayant figuré a l'Exposition de Budapest. Paris 1885.

Lessing, J., Philipp Hainhnfer und der Pommersche Kunstschrank. Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen. Bd. IV und V.

Trautmann. Fr., Der Maierhof und der Augsburger Ratsherr Philipp Hainhoffer. Augsburger Allgemeine Zeitung 6. November 1872.

Sitzungsberichte des Münchener Altertumsvereins. 3 Heft.

Baltische Studien. 1834 2. Jahrgang 2. Heft.

Allgemeines Künstler-Lexikon von Dr. J. Meyer. 11. Art. Attemstett.

 

Quelle: Meister der Waffenschmiedekunst vom XIV. bis ins XVIII. Jahrhundert von W. Boeheim. Berlin, 1897.