Schrein aus Eichenholz vom Anfang des 16. Jahrhunderts, seiner Zeit im Besitz von G. Wittemann in Geisenheim.
Die durchbrochenen Ornamente in den Füllungen haben farbige Unterlage, alles Übrige trägt die Naturfarbe des Eichenholzes; die beiden Seitenwände bestehen aus einfach verziertem Tafelwerk. Höhe und Breite nach beigefügtem Maßstab, die Tiefe beträgt 0,66 m.
Der auf dem Fußbrett des Schreins befindliche Krug, seiner Zeit im Besitz des Antiquars Collin in Frankfurt am Main, besteht aus Zinn, die Ornamente sind auf dunklen Grund graviert, das Bild in der Mitte, von dem nur wenige Spuren vorhanden, war mit Ölfarben darauf gemalt. Ähnliche Weinkrüge, vielmehr Flaschen, erscheinen häufig bei Trinkgelagen.
Durch die vier Ohren an den Seitenwänden wurde ein Tragriemen gezogen, mittels welchem man dieselben zur Kühlung in den Wasserbehälter ließ. Bei Lustschifffahrten hingen häufig diese Weinkrüge außen an den Schiffen. Die beiden Trinkgefäße bestanden aus dunkelgrünen Glas mit aufgeschmolzenen Knöpfen.
Er besteht aus einer Stickerei in Wolle auf dunkelgrünem, fast schwarzem Tuch, welches den Grund der Figuren und Ornamente bildet. Von den fünf Frauen setzen drei die Maschine zum Flachsbrechen, in der Art wie es heutigen Tages noch üblich ist, in Bewegung, während die vierte den Flachs beibringt und die fünfte im Nichtstun die Arme in die Seite stemmt. Auf Letztere beziehen sich die Worte, welche oben auf dem geschlungenen Spruchband stehen: „Manche retschet (ratchet, schwätzet) vor der tür viel besser sei (sie) spint im Hub (Haus, Anwesen) darfür.“ 1544. Die Frauen geben eine Probe der bürgerlichen Tracht dieser Periode, während das Ganze eine gefällige Ornamentierung zeigt.
Zwei gestickte Tischdecken aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im Besitz des Verfassers. Diese Decken von nur geringer Größe (wie der beigefügte Maßstab zeigt), bestehen aus ungebleichter Leinwand. Die Figuren und Ornamente sind mit weißem Leinenzwirn aufgestickt und mit Umrissen aus dunkelbraunem Zwirn eingefasst, wodurch die Zeichnung hervorgehoben wird. Ähnliche Leinenstickereien, bei welchen nur die gefällige dekorative Zeichnung, auch ohne Farbe und jede weitere Schattierung mit den einfachsten Mitteln eine ansprechende Wirkung erzielt, spielten bei Ausstaffierungen und in den Haushaltungen bis gegen das 17. Jahrhundert eine große Rolle.
A ein Teil einer Halskette aus Kupfer, stark im Feuer vergoldet, im Besitz des Verfassers, welcher sie im Jahre 1836 in Bingen am Rhein erwarb. Damals kannte man kaum im Original ein zweites Exemplar der Art, während jetzt treue Nachbildungen von derselben existieren. Diese Kette hat 36 Glieder, kann nicht geöffnet oder geschlossen werden, sondern wurde über den Kopf gehängt. Ähnliche eigentümliche Ketten mit gewundenen Gliedern bildeten den beliebtesten Halsschmuck vornehmer Stände bei Männern, wie bei Frauen dieser Periode. Wir finden sie auf zahllosen Bildnissen, besonders von Hans Holbein und Lukas Cranach; sie sind oft größer, auch kleiner, ein- und mehrfach um den Hals gelegt. Die Dame, wohl eine ungarische Prinzessin, auf Tafel 480, gibt ein auffallendes Beispiel davon, ebenso die bekannten Bildnisse des Jan van Leiden und Knipperdolling von Heinrich Aldegrever.
Da diese Ketten nicht immer aus Gold, sondern wie hier, nur vergoldet waren, so ist zu bemerken, dass bei dem vielen und reichen Schmuck, wie er damals getragen wurde, das Gold kaum auszutreiben gewesen wäre; auch ist bekannt, dass die künstlerische Form häufig so viel wie Gold und Edelsteine galt.
B und C Ring, von zwei Seiten dargestellt, aus Silber, vergoldet und mit drei Opalen versehen, im Besitz des Verfassers, welcher denselben 1837 in Heidelberg erwarb. Ähnliche Ringe erscheinen häufig in Bildnissen des 16. Jahrhunderts.
D Jagdpfeife mit langer Kette aus Gold; dieselbe wurde 1827 auf einem Feld bei Ansbach gefunden und der Regierung eingeliefert, doch ist sie jetzt nicht mehr aufzufinden. Derartige Jagdpfeifen verschiedener Art waren in jener Periode ein sehr beliebter Schmuck hoher Herren. Die hier Vorliegende ist durch einen Drachen gebildevat, mit einem emaillierten Röhrchen in dem Rachen, die Unterlage desselben zeigt drei Edelsteine und bunt emailliertes Laubwerk.
E und F ein bunter Ring, von zwei Seiten dargestellt, aus Silber und vergoldet; die erhabene Arbeit darauf stellt Szenen aus dem Paradies dar; seiner Zeit im Besitz des Professors Moritz Oppenheim in Frankfurt a. M.
G Ring aus Gold, welcher in dem Grab eines Bischofs im Dom zu Mainz aufgefunden wurde und in der dortigen Sakristei aufbewahrt wird; er zeigt einen Amethyst mit einer eigentümlich durchlaufenden Ader; in der breiten Fassung sind vier Rubine und vier Saphire eingesetzt; hier erscheint nur die Vorderansicht; der Reif um den Finger ist sehr schmal.
H und I Büchlein aus Silber, seiner Zeit im Besitz des Legationsrates Dr. Scharold in Würzburg; H zeigt dasselbe geöffnet und I geschlossen. Das Buch besteht aus einem beweglichen Rahmen und den zwei Deckeln; auf ersterem ist der Schnitt zum Schein durch Linien eingraviert, den inneren Raum füllen Silberplättchen, welche sich im Rücken an Scharnieren umwenden lassen. Auf denselben sowie den beiden inneren Seiten der Deckel befinden sich 18 eingravierte Darstellungen aus dem Leben Jesu. Das Äußere des Büchleins ist vergoldet, die Deckel haben eingravierte Ornamente und erhabene Rosetten. An beiden Seiten sind Ringe zum Befestigen einer Kette, mittels welcher das Buch um den Hals getragen wurde.
K Halsschmuck nach dem Bildnis einer Dame (wohl einer Herzogin von Bayern), welcher sich seiner Zeit im Besitz des Gemäldehändlers Vinke zu Bamberg befand. Dieser Schmuck ist mit großer Sorgfalt entschieden nach der Wirklichkeit gemalt, sodass wir ihn hier als Muster seiner Gattung vorführen dürfen. Die Glieder bestehen aus Rosetten, in deren Mitte sich abwechselnd Saphire und Rubine und zwischen den Gliedern Perlen befinden; in der Mitte der goldenen Kette ein kleines mit Edelsteinen besetztes Büchlein, ähnlich dem Vorbeschriebenen.