Deutsche Frauentracht aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Dame in der Mitte ist einem Bild von Lukas Cranach in der Schlossgalerie zu Aschaffenburg entnommen, darstellend die Sünderin vor Christus und den Pharisäern. Cranach brachte in vielen seiner Gemälde dieselbe Frauengestalt mit besonderer Vorliebe an, zu welcher ihm offenbar eine berühmte Schönheit seiner Zeit als Modell diente. Um die Eigentümlichkeit der vornehmen deutschen Frauentracht darzustellen, fügten wir auf beiden Seiten des Hauptbildes zwei andere Frauenbildnisse in Umrissen bei; die Originalien davon, welche sich seiner Zeit im Besitz des Malers Kiefer zu Mainz befanden, sind Federzeichnungen von der Hand eines Künstlers aus der Schule Albrecht Dürers.
Frauentracht aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach der Wandmalerei des Hans Holbein an dem Rathaus zu Basel. Dieses Gemälde stellt eine Altane dar, auf welcher mehrere vornehme Personen in reicher Tracht stehen; unter diesen befindet sich auch unsere Dame, welche aller Wahrscheinlichkeit nach das Porträt einer edlen Baslerin ist. An die Verfertigung dieser Wandmalerei knüpfen sich mehrere Anekdoten von Hans Holbein, welche noch jetzt als Sagen in dem Mund des Volkes daselbst leben.
Die Kleidung zeichnet sich durch Luxus und Farbenpracht aus, was überhaupt der damaligen Schweizer Tracht eigen war, obschon man das Wesentliche derselben in dieser Periode auch in Deutschland und den angrenzenden Ländern verbreitet findet. Wenn auch das Wandgemälde durch die Länge der Zeit und durch Übermalung gelitten hat, so ist doch die Zeichnung desselben von der Hand des Meisters im Städtischen Museum zu Basel erhalten geblieben.
Quelle Text und Bild: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach gleichzeitigen Originalen (Bd. 7)