Zwei Ritter zu Pferd, meisterhaftes Relief in Solenhofer Stein geschnitten, mit der Jahreszahl 1527, seiner Zeit im Besitz des Baurates Döbner in Meiningen.
Nach den auf den Pferderüstungen angebrachten Wappenschilden, dem kaiserlichen Doppeladler und den zweigeschwänzten böhmischen Wappenlöwen, ist es Kaiser Karl V. und sein Bruder Ferdinand, König von Böhmen, welche sich hier die Hände reichen. Die beiden Fürsten erscheinen in der Kriegs- und Prunkrüstung, wobei sie statt der Helme reiche Federbarette tragen; den Helm, Schild etc. trugen die Schildknappen, Knechte und Trossbuben zu Pferde nach. Was den Schöpfer dieses Werkes betrifft, so können wir denselben nicht leicht mit Bestimmtheit angeben, indem es mehrere Meister waren, welche in dieser Zeit, namentlich im Geist des Albrecht Dürer, in Linden- und Birnbaumholz und vorzüglich in Kelheimer Stein ähnliche ausgezeichnete Werke darstellten. Besonders aber erinnert das Vorliegende an die Schnitzarbeiten des berühmten Schachbrettes in der Schatzkammer zu Wien von dem vortrefflichen Bildschnitzer Hans Kels aus Kaufbeuren, ebenfalls mit denselben zwei Rittern zu Pferde, sich die Hände reichend.
Ritter zu Pferd, nach einer Federzeichnung aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im Germanischen Museum zu Nürnberg. Wir fanden seiner Zeit dieselbe Darstellung gleicher Größe auf einem Ölgemälde, damals im Besitz des Kunsthändlers Endres zu München. Diesem Gemälde haben wir die Farben entnommen, da jene Federzeichnung unkoloriert ist.
Die sogenannte Maximiliansrüstung von Mann und Pferd wiesen wir schon vielfach in ihren einzelnen Teilen nach Originalüberresten nach, während wir in diesem Bild den imposanten Eindruck der vollständigen Ausrüstung jener Zeit geben.
Der Ritter trägt hier das reiche Federbarett statt des Helmes, welcher häufig durch den Knappen auf einem zweiten Pferd nebst verschiedenen Utensilien nachgetragen wurde. Das obengenannte Ölgemälde trug das Zeichen M K, welches man für den Namen des Meisters halten könnte, während auf jener Handzeichnung der uns unbekannte Ritter ebenfalls mit M K bezeichnet ist.
Rossstirne, die eine zur Kriegsrüstung gehörig, die andere nur zum Turnier bestimmt; eine jede von zwei Seiten dargestellt, im Besitz des Verfassers, welcher sie im Jahr 1846 in Unterfranken erwarb.
Die Streitrossstirn unter A von vorn und B von der Seite gesehen, ist von ungewöhnlicher Größe und zeigt sich in ihrer getriebenen Kannelierung, in der in Linien bestehenden Gravierung und den hochgetriebenen Wulsten als ein Meisterwerk der Schmiede- oder Plattnerkunst. Die ursprüngliche Auspolsterung von Leder ist noch vorhanden. Dass diese Rossstirn zur sogenannten Maximiliansrüstung gehört, welche irriger Weise Mailänderrüstung genannt wurde, weil der Kaiser, ihr Erfinder, zuerst mit derselben gegen die Mailänder zog, haben wir bereits nachgewiesen. Die Turnierrossstirn C von der Seite und D von vorn dargestellt, ist bedeutend kleiner und stärker als die obige; sie hat keine Öffnungen für die Augen, indem das Pferd bei dem Turnier, wo es nur in gerader Linie rennen musste, nicht scheuen sollte und eines besonderen Schutzes für die Augen bedurfte. Öfter waren solche Rossstirnen noch mit der reichgestickten Turnierdecke verhüllt, wobei nur der Schild mit Stachel in der Mitte hervor sah.
Quelle Text und Bild: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach gleichzeitigen Originalen (Bd. 7)