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Waffen und Waffenteile des 15. Jahrhunderts Bd 6 Teil 4

Pavese, Setzschild, Schutzschild Mittelalter
Großer Schild aus Holz, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Tafel 416.

 

Großer Schild aus Holz, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, im Bayerischen Nationalmuseum zu München. Er stammt aus dem Schloss Hohenaschau und zeigt in seiner Bemalung auf der Vorderseite das Wappen seines Besitzers, eines Freiherrn von Freiberg.

 

Wie alle ähnlichen Schilde jener Zeit ist er aus Holz, auf der Rückseite mit Schweinsleder, auf der Vorderseite mit grundierter Leinwand überzogen, auf welcher sich die ornamentale Bemalung befindet. Schilde von dieser Form und Größe wurden nur im Kampf zu Fuß im Gegensatz zu den kleinen Reiterschilden (Tartschen) gebraucht. Wenn sie auch nur in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts allgemein im Gebrauch waren, so kommen sie doch auch noch ausnahmsweise im Anfang des 16. Jahrhunderts vor, was man u. a. in den in der Ehrenpforte von Albrecht Dürer dargestellten Kämpfen Maximilians I. ersieht.


Mordaxt, Mordhacke, Helmbarte, Hellebarde Mittelalter
Waffen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Ritterhelm
Kinnbedeckungen (Barthauben).
Deutscher Helm Mittelalter
Schaller und Barthaube.

Tafel 417.

 

Waffen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. A und B Helm (Schaller, Salade) von vorn und von der Seite gesehen. Er stammt aus der einstigen markgräflich brandenburgischen Kunstsammlung zu Erlangen und befindet sich jetzt im Bayerischen Nationalmuseum. Wenn wir auch schon manche derart nach alten Bildwerken oder in Wirklichkeit gegeben, so zeichnet sich dieses Exemplar durch besondere technische Vollendung aus. Dieser Helm gehört zu jener Gattung, welche den Schlitz für die Augen nicht im Helm selbst haben, sondern bei welchem derselbe durch ein Halbvisier gebildet wird, das man über den Oberteil des Gesichtes herabzieht. Auch besteht das verlängerte Nackenstück nicht, wie gewöhnlich, aus der einfachen Verlängerung des Helms, sondern aus vier einzelnen beweglichen Schienen (viermal geschoben). Dieser blankpolierte Helm hat mehrere Löcher mit rosettenartiger Fassung zur Befestigung des Federschmuckes.

 

C, D und E in verschiedenen Ansichten die Kinnbedeckung (Barthaube), welche auf der Brustplatte angeschraubt oder angeriegelt wurde, seiner Zeit im Besitz des D. Georg Wittemann zu Geisenheim. In ursprünglich blanker Politur ist derselbe ein Meisterwerk der Schmiedekunst zu nennen. Während wir bisher diesen Harnischbestandteil in einfacherer Form vorführten, ist der vorliegende mit einem unterschlächtigen Halbvisier versehen, das den Unterteil des Gesichtes bis über die Nase deckt und durch den Druck aus eine Feder an der rechten Seite herabfällt, wie bei der Seitenansicht E zu ersehen.

 

Ähnliche Kinnbedeckungen wurden mit der Gattung des vorgenannten Helmes getragen; unsere Exemplare gehörten jedoch nicht zusammen.

 

F Helmbarte (Stangenbeil) von charakteristischer Form. Am Beginn des Beiles ein Wappenschild mit einem Nietnagel befestigt, welcher aus der entgegengesetzten Seite in Form einer Rosette (hier unter H) sichtbar ist. Dem Beil gegenüber steht nicht wie gewöhnlich eine Spitze, sondern ein Hammer, dessen vierteilige Vorderseite unter G besonders dargestellt ist.

 

I ebenfalls eine Helmbarte, welche nicht nach der gewöhnlichen Art, in eine besondere Spitze, sondern mit dem Ende des Beiles selbst ausläuft. Beide Stangenwaffen, aus dem ehemaligen Militärzeughaus zu München, befinden sich jetzt im Bayerischen Nationalmuseum.



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