Tafel 383.
Grabdenkmal des Hans von Cronberg (gest. 1488) und seiner Gattin Katharina, geborene von Reiffenberg 1479. Dasselbe von rötlich-grauem Sandstein, zeigt in besonderer Ausführung die lebensgroßen Figuren dieses Ehepaares, darüber das Allianz-Wappen der Cronberg und Reiffenberg, unten jene von Handschuchsheim und Schönberg.
Der Ritter erscheint in der charakteristischen vollständigen Rüstung dieser Periode, welche wir bereits nur mit wenigen Abweichungen nach Originalrüstungsteilen vorgeführt haben; die Frau trägt die in jener Zeit vorkommende stark umhüllende Bekleidung der Ehefrauen. Der Ritter, nach der gewöhnlichen Weise, aus einem Löwen und die Frau auf einem Hund, den Symbolen der Stärke und Treue.
Tafel 385.
Schwert und Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Schwert in der Mitte befand sich in der auserlesenen Waffensammlung S. K. H. des Prinzen Karl von Preußen zu Berlin. Man erkennt die Periode nicht nur aus der Form des Ganzen, sondern auch nach der Art des Harnisches des Heiligen Georg. In dem eisernen Griffe des Schwertes sind vier längliche Basreliefs aus Elfenbein eingesetzt. Dieselben stellen dar: auf der Vorderseite oben das Christuskind, darunter den Heiligen Georg, auf der entgegengesetzten Seite oben die Heilige Barbara (hier unter B dargestellt), darunter den Heiligen Sebastianus, hier mit A bezeichnet.
Die vier jungen Männer aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind nach einer höchst reichhaltigen Pergamentmalerei in dem kgl. Kupferstichkabinett zu Berlin. Matthäus Schwarz, Bürger zu Augsburg, ein Mann von seltener Kunstliebe, ließ dieselbe im Jahr 1522 fertigen, um dadurch seinen Nachkommen ein Denkmal seiner Zeit, mit besonderer Berücksichtigung der Trachten zu überliefern. Auf ihr sieht man ihn selbst und seinen Vater sowie eine Menge Männer und Frauen, Zeitgenossen aus allen Ständen, im Gegensatz zu seinen Vorfahren der vergangenen Jahrhunderte. Jedoch erstreckte sich die Kenntnis der Kostüme der Vorzeit bei Schwarz und seinem Maler nicht weiter als auf das 15. Jahrhundert zurück, in welchem noch ihre Großväter lebten und von dem ihnen das reichste Material vorlag, welches sie auch zur Darstellung aller früheren Jahrhunderte benützten. Auf ähnliche Weise wurde beim Anlegen von Ahnensälen und Stammbüchern verfahren, wodurch solche, welche die Quellen nicht genau untersuchten, in späteren Jahren Anlass gaben, die größten Irrtümer fortzupflanzen. Für das 15. Jahrhundert jedoch fanden wir in den vorliegenden Figuren das zuverlässige Kostüm. Wiewohl die Tracht dieser vier Figuren deutsch, so ist doch am Schnitt der Überröcke italienischer Einfluss nicht zu verkennen.
Tafel 389.
Grabstein des Friedrich von Egloffstein. Derselbe stammt aus dem ehemaligen Minoriten Kloster zu Regensburg und befindet sich jetzt im Bayerischen Nationalmuseum zu München. Er besteht aus gelblich-grauem Sandstein und zeigt in erhobener, schön stilisierter Arbeit das Egloffsteinische Wappen, mit einem Bärenkopf im Schild wie auch als Helmzierde.
Die Umschrift lautet: anno domini MCCCCLXVIIII an sanct Lienhart Abent starb der edell vest Fiedereich vom Eglofstain zum Rottenberg gesessen zu hernrein dem Got gnädig sey.
Quelle Text und Bild: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach gleichzeitigen Originalen (Bd. 6).
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