Schild aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nach einem Originalschild, welcher im Besitz des historischen Vereins zu Würzburg ist.
Diese Art Schilde wurde nur bei dem Kampf zu Fuß gebraucht. Er ist aus starkem Holz gezimmert, die vordere Seite ganz nach Art der alten Tempera-Gemälde mit grundierter Leinwand überzogen. Diese ist versilbert und bildet den Grund zu dem Ritter und zu den Arabesken, welche nur in einfachen schwarzen Konturen aufgetragen sind. Der Ritter, ganz in der Tracht jener Zeit mit dem Adler in dem Schild und dem Kreuz aus der Fahne, ist bekanntlich das Wappen der Stadt Bamberg. Die Seitenansicht geben wir in kleinerem Maßstab, ebenso die ganze Rückseite. Dieselbe ist mit Leder überzogen, darauf befinden sich eine Handhabe von Strichen und verschiedene Eisen zur Befestigung der Riemen, welche teils dienen, den Schild zu führen oder nach Umständen auf dem Rücken zu tragen.
Armbrust des 15. Jahrhunderts, Eigentum des Verfassers. Sie stammt aus dem Schloss Hohenaschau, welches im Besitz der Freiherrn von Freiberg war.
Diese Art Armbrust wurde auch Fußbogen genannt, weil sie vorn am Bogen einen Steigbügel besitzt, in welchen man mit dem Fuß beim Spannen mit der Winde eintrat. Im Unterteil des Schaftes stehen auf beiden Seiten eiserne Zapfen hervor, an welchen die einzusetzende Winde ihren Halt erhielt. Der starke Bogen besteht aus vielfach zusammengelegten Fischbeinen. In der Regel haben solche Armbrüste den Stahlbogen und man nimmt an, dass man in der Sommerzeit sich mehr des letzteren bediente, jedoch für die Winterzeit, da er in zu großer Kälte leicht sprang, solche Fischbeinbögen wählte. Dieselben sind an sämtlich noch erhaltenen Exemplaren ganz unbiegsam, während sie ursprünglich sicher eine große Elastizität hatten. Mit der ursprünglichen Sehne fanden wir keine solche Bogen mehr vor.
Unter B geben wir die Seitenansicht des Schaftes dieser Armbrust, auch Gerüst genannt, jedoch indem der Bogen davon abgenommen ist. C den Oberteil des Schaftes auch im Profil mit dem darauf befindlichen Bogen, welcher daselbst nur im Durchschnitt erscheint. Sowohl bei den Armbrüsten mit Stahlbogen, wie bei jenen mit Fischbeinbogen war der Bogen nie anders als mit geflochtenen Strichen befestigt, wie wir unter A von vorne und unter C von der Seite sehen, indem die Stricke eine gewisse Elastizität zuließen, ohne welche der Bogen den Schaft zersprengt hätte. Die walzenförmige Nuss von Hirschhorn, welche den Hacken bildet, in welchen sich die Sehne einhängt, ist unter D von vorn gesehen dargestellt. Man sieht oben den Einschnitt, in den der Pfeil mit dem unteren Ende eingeklemmt wurde und die mit Eisen ausgefütterte Öffnung, in welche der Hebel. eingriff. E gibt im Profil einen Teil des eisernen Drückers, welcher die Nuss mit der gespannten Sehne zurückhält. B den verlängerten Drücker, bei dessen Berührung die Nuss mit Hebelkraft ausgehängt wird und die Sehne mit voller Kraft den Pfeil in Flug versetzt. Diese Nuss hat keine eiserne Achse, sondern durch ihren Mittelpunkt sind Schnüre gezogen, welche man sowohl bei der Totalansicht A wie bei der Seitenansicht B erkennt.
Der Bogen war stets im Äußeren mit Birkenrinden überzogen, auf welchen sich weiß auf schwarzem Grund eine Ornamentierung befand. Diese Ornamentierung ist merkwürdigerweise auf allen uns bis jetzt vorgekommenen Armbrustbogen der Art genau dieselbe. Da diese Bogenbemalung bei dem vorliegenden Exemplar nicht mehr vollständig erhalten ist, so geben wir Teile derselben in Originalgröße nach einer gut erhaltenen Armbrust, welche sich in der fürstlichen Sammlung zu Sigmaringen befindet. Das Ornament F zeigt sich auf dem gerundeten Oberteil des Bogens in gleicher Weise, sodass an beiden Enden die weibliche Figur mit Hund, wohl Diana darstellend, erscheint. Auf der flachen Unterseite des Bogens ist der Länge nach in einem Streifen das Ornament C. Alle übrigen Teile des Bogens sind auf dem schwarzen Grund weiß punktiert, wovon ebenfalls ein Teil bei G erscheint.
Harnisch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nach dem gut erhaltenen Original, welches sich zur Zeit der Aufnahme in dem ehemaligen Zeughaus zu Wien befand.
In jener Zeit, wo man über Harnischwesen wenig Studien machte und man glaubte, ähnlichen Dingen durch Märchen- und fantastische Namen einen Wert zu geben, wurde diese Rüstung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts der Königin von Böhmen Libussa, welche im 7. Jahrhundert lebte, zugeschrieben.
Jetzt hält man sie wegen ihrer besonderen sorgfältigen Ausführung für jene, die der nachmalige Kaiser Maximilian I. als Mitregent unter Friedrich III. noch im 15. Jahrhundert trug. Sie gehörte zu der ersten dieser Art, welche den ganzen Körper in beweglicher Weise mit Eisen umgab, was nur nach der einfachen Erfindung möglich war, welche darin bestand, dass sich die einzelne Schiene mit einem Nietnagel in einem Schlitz der darunterliegenden Schiene verschieben, d. h. verlängern oder verkürzen konnte.
Der ursprüngliche Helm (Schaller, Salade) fehlte bei dieser Rüstung; wir haben ihn in der Abbildung nach einem anderen Exemplar ersetzt, ebenso verhält es sich mit den angeschnallten, nach unten gespitzten und strahlenartigen Hüftteilen (tuiles). In der Regel befand sich bei dem Helm die Barthaube, welche den Hals und den unteren Teil des Gesichtes deckte, dieselbe fehlt auch hier.
Die Brustplatte (bekanntlich wurden alle Harnisch-Schmiede Plattner genannt) besteht hier aus drei Teilen, welche sich von unten nach oben übereinander schieben, ebenso verhält es sich mit dem Rücken, nur mit dem Unterschied, dass daselbst die Schienen von oben nach unten übereinander gehen, was das Bild unten zeigt.
Es erscheinen öfter mehr oder weniger derartige Schienen auf Brust und Rücken. Die alte Benennung dafür war: zweimal, dreimal oder auch öfter geschoben. Es ist bei dieser Art Harnisch wie auch noch bei den späteren zu bemerken, dass sich stets die Schienen von dem breiteren Teil des Körpers aus über den schmäleren und nicht umgekehrt verschoben.
Bei dieser Rüstung sind die Ränder einzelner Schienen zum Teil mit vergoldetem Messing beschlagen und zeigen in ihren Ausläufen und Ausschnitten Laubornamente in gotischem Stil, wie überhaupt der damals herrschende Baustil der späteren Gotik auf alle Formen einen Einfluss ausübte. Man nennt auch daher in neuerer Zeit solche Harnische häufig die „gotische Rüstung“. Wie schon öfter erwähnt, waren die spitzen Schnabelschuhe in dieser Periode bei der Haustracht und den Harnischen vorherrschend, und zwar bei den letzteren oft in solcher Übertreibung, dass der Ritter zu Fuß nicht mehr damit gehen konnte, sondern die langen Fußschnabel durch den Waffenmeister erst dann angestoßen wurden, wenn der Ritter zu Pferd saß. Häufig erscheint auch um diese Zeit bei den vollständigen Plattenrüstungen die Fußbekleidung mit langem Schnabel aus Leder, gewöhnlich rot.
Unsere Totalansicht auf das Bild unten wird durch die Ansicht des Rückens mit Schulterteile und Ellenbogenkacheln näher erklärt.
Quelle Text und Bild: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach gleichzeitigen Originalen (Bd. 5)