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Trachten des 15. Jahrhunderts Teil 6

Die oberen drei Darstellungen sind italienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Die oberen drei Darstellungen sind italienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Die oberen drei Darstellungen sind italienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts

Spielkarten deutschen Ursprunges, Originalgröße, aus dem Germanischen Museum zu Nürnberg
Spielkarten deutschen Ursprunges, Originalgröße, aus dem Germanischen Museum zu Nürnberg

 

Die oberen drei Darstellungen sind italienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. A und C einzelne Figuren in ein Drittel der Originalgröße aus einem italienischen Ölgemälde dieser Periode, eine Schlacht darstellend, welches sich

 

zurzeit im Besitz des Kunsthändlers Sinke zu Bamberg befand.

 

Die Rüstung des Kriegers A unterscheidet sich von der deutschen im Wesentlichen nur durch den offenen Helm und ihre Schwerfälligkeit, indem das Harnischwesen in dieser Periode in Deutschland schon mehr entwickelt war. Der ovale Schild erscheint zu dieser Zeit auch nur in Italien.

 

Der Krieger C trägt den Eisenhut, wie er zu gleicher Zeit mit mehr oder weniger Abweichung in den christlichen Ländern überhaupt vorkommt. Ferner den Waffenrock, im Innern mit eisernen Spangen versehen, deren vergoldeten Nietnägel im Äußern ein Ornament bilden.

 

B ein Landsknecht, nach einem Emailgemälde (Limousin), im Königlichen Museum zu Berlin, die Kreuzigung Christi darstellend. Der Künstler gab daselbst die Figuren in den Trachten seinerzeit. Auch hier sieht man in Schnitt und Farbe das mi-parti, nur die nackten Knie trifft man nicht wohl in Deutschland an.

 

D und E Spielkarten deutschen Ursprunges, Originalgröße, aus dem Germanischen Museum zu Nürnberg. Dieselben wurden hinter dem Holzgetäfel eines Zimmers aufgefunden. Sie stellen den Schell-Ober und Schell-Unter dar und es spielt, wie bei der mittelalterlichen Tracht, so auch bei den Karten die Schelle eine bedeutende Rolle. Die Tracht dieser beiden Figuren, besonders reich gezaddelt, den Farben nach in mi-parti, ist eine Beibehaltung des Kostüms früherer Jahrhunderte, welches erst gegen Beginn des 16. Jahrhunderts vollständig verschwindet.

 


Albrecht III. (Achilles), Kurfürst von Brandenburg, nach einem Gemälde in der Stiftskirche zu Ansbach.
Albrecht III. (Achilles), Kurfürst von Brandenburg, nach einem Gemälde in der Stiftskirche zu Ansbach.

 

Albrecht III. (Achilles), Kurfürst von Brandenburg, nach einem Gemälde in der Stiftskirche zu Ansbach. Der Altar in der Ritterkapelle dieser Kirche wurde von Albrecht III. gestiftet. In der Predella des Altares befindet sich ein altes Gemälde auf Holz, eine Votivtafel, den Donator mit seiner ganzen Familie in getreuer Abbildung darstellend. Da derselbe mit dem kurfürstlichen Mantel erscheint, so ist anzunehmen, dass das Gemälde nach 1471 gefertigt wurde, in welchem Jahr Albrecht III. zur kurfürstlichen Würde gelangte. Der Kurfürst trägt das auf beiden Seiten offene, faltenreiche, rote, mit Hermelin besetzte Gewand, als Zeichen der Würde. Die rote, einfache Kopfbedeckung hat noch nicht die Hermelinverbrämung, welche bald darauffolgend den Kurhut bildete. Die vergoldete Plattenrüstung hat schon die volle Ausbildung und Beweglichkeit, welche sie erst mit der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt.


Frauentracht aus dem 15. Jahrhundert, aus den Gemälden der Türflügel, welche den Domschatz zu Aachen verschließen.
Frauentracht aus dem 15. Jahrhundert, aus den Gemälden der Türflügel, welche den Domschatz zu Aachen verschließen.

 

Frauentracht aus dem 15. Jahrhundert, aus den Gemälden der Türflügel, welche den Domschatz zu Aachen verschließen. Das Innere dieser Türflügel ist aus einer Reihenfolge von Gemälden zusammengesetzt, welche die wichtigsten Momente aus dem Leben Mariens darstellen. Was die Auffassung, Anordnung, Charakteristik der Köpfe und Figuren wie die Ausführung des Beiwerkes betrifft, so ist nicht zu zweifeln, dass diese Gemälde aus der Schule des Johann van Eyck stammen. Unsere Frauen erscheinen daselbst bei der Präsentation im Tempel Geschenke darbringend. Jene zur Rechten mit dem Wachsstock ist der Kleidung nach eine Jungfrau, die anderen zwei sind Frauen. Bemerkenswert ist der Kopfputz mit darüber gezogenem, durchsichtigem Flor, wie er um diese Zeit sehr häufig in Frankreich und den Niederlanden erscheint.


Bauerntracht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Bauerntracht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Bauerntracht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Bauerntracht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

 

Bauerntracht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nach Figuren einer großen Federzeichnung, welche ein Kirchweihfest darstellt und sich in der großherzoglichen Kunstsammlung zu Weimar befindet.

 

Dieselbe wird der Hand des Martin Schongauer zugeschrieben und hat nicht nur als meisterhafte Arbeit, sondern auch als treues Bild des Landlebens jener Zeit hohen Wert. An den hier dargestellten tanzenden Bauern sieht man dieselbe Tracht, wie sie damals auch bei den Vornehmen erscheint, nur mit dem Unterschied, dass sie leichtfertiger und nachlässiger behandelt ist und von Personen getragen wird, deren niederer Stand sich durch Gesichtszüge und Gebärde ausspricht.



Trachten des 15. Jahrhunderts Teil 1

Waffen des 15. Jahrhunderts Teil 1

Gerätschaften des 15. Jahrhunderts Teil 3