Jede Waffe hat ihre Geschichte, die uns rückwärts leitet bis zu dem mehr oder minder entfernten Zeitpunkt, wo, aus einem noch älteren Gerät sich abzweigend, die Waffe als neues und selbständiges Instrument ihren Ursprung nahm. Auch Schwert und Dolch sind derlei Wege gegangen. Das Schwert hat sich aus dem Dolch heraus entwickelt, der Dolch selbst aber ist aus der noch älteren Speerspitze entstanden.
Freilich, lange vor dem Moment, da der neolithische Steinzeitmensch sich die Speerspitze zum Dolch umbildete, hat der Versuch zur Schaffung einer brauchbaren
Dolchwaffe schon eingesetzt. Bereits in den Zeiten der Mammut- und Rentierjäger sehen wir diese Urmenschen Geweihstangen vom Rentier zu stilettartigen Dolchen umarbeiten, um auch im Nahkampf
corps á corps gegen Mensch und Tier gewappnet zu sein. Die französischen Höhlen haben mehrfach typische Exemplare derartiger Dolche geliefert, einen sogar, dessen Griff den vorzüglich
modellierten Körper eines springenden Renntieres bildet. Aber trotz dieser künstlerischen Vervollkommnung in einer Zehntausende von Jahren hinter uns liegenden Zeit können jene Dolche doch nicht
mehr als ein misslungener, ohne Vervollkommnung gebliebener Versuch gelten. Nicht die Form, wohl aber das Material war ungenügend. Die Hornspitze war zu brüchig, nach ihrem Bruch die Waffe zu
nochmaligem Stoß unbrauchbar, das Ganze dadurch ein allzu unzuverlässiger Begleiter. Dieser Nachteil besserte sich auch in neolithischer Zeit nicht, als man analoge Stoßdolche statt aus
Geweihstangen aus Knochen herzustellen begann.
Eine grundlegende Veränderung brachte erst der Moment, da der neolithische Mensch an die Stelle von Horn und Knochen als Material für die Stoßklinge den Feuerstein
setzte, die Silexklingen der Stoß- und Wurflanzen kurz geschäftet als Dolchwaffe zur Verwendung brachte. Hier waren die Urform des Metalldolches und der Urahn des Schwertes geschaffen.
Zwei Typen von Silexdolchen beherrschen das Neolithikum. Der eine Typus ist ersichtlich eine verkürzte Nachbildung des Speeres: Die Silexklinge ist mit ihrem hinteren Ende in einen ausgehöhlten
Holzschaft gesetzt und mit Asphalt verpicht oder zwischen die beiden Hälften eines gespaltenen Holzschaftes gesetzt und mit verpichten Bastbändern umwickelt; ein niedriger hölzerner Knauf hielt
hinten das Gefüge zusammen.
Der andere Typus zeigt den Dolch insofern weiter ausgebildet, als nicht bloß die Klinge und die vom Holzwerk umschlossene „Griffangel“ aus Silex bestehen, sondern der ganze Dolch, d. h. Klinge und Griff, aus einem einzigen Stück sorgfältig zubehauenen Feuersteines angefertigt sind. Der Griff schließt bald geradlinig ab, bald endigt er in einer Verbreiterung, welche der Hand einen besseren Sitz garantierte und gewissermaßen den Knauf des Dolches darstellt. Der erstere Typus, mit Holzknauf, ist bisher besonders in den Schweizer Pfahlbauten, der Typus mit Silex-Vollgriff hauptsächlich im Norden gefunden worden. Beide sind charakteristisch für die Spätzeit der neolithischen Steinperiode. So fanden sich die Dolche mit Holzknauf in den Stationen Vinelz und Chevroux, beides Pfahlbauten, welche neben Steinzeitfundsachen bereits auch Waffen aus Kupfer, speziell frühe Kupferdolche, geliefert haben.
Für die der Steinzeit unmittelbar folgende Kupferzeit sind die Anwendung des Kupfers und die direkt an die Formen der Steinperiode sich anlehnenden Formen der Kupfergeräte kennzeichnend. Das zeigen auch ganz besonders die Kupferdolche, deren älteste Exemplare einfache Kupferreproduktionen der Silexdolche darstellen und deren Schäftung sicher auch genau dieselbe war. Dann aber vollzieht sich in Anpassung an das neue, solidere Material eine allmähliche Umformung, indem das Griffende der Kupferklinge zu einem Dorn, zur „Griffangel“, ausgeschmiedet wird, deren Endung am Abschluss des Griffes umgebogen wurde und derart die Klinge bedeutend besser sicherte, als das bisher möglich war. Eine andere Umbildung bestand darin, dass man das Griffende der Klinge mit Nietlöchern versah und derart statt einer verlängerten Griffangel die Klinge durch Vernietung mit dem Holzgriff sicherte. Beide Formen sind weit verbreitet und fanden sich ebenso in der Schweiz, wie in Ungarn, in Zypern und in Ägypten. Ihre Datierung haben neuere Funde Petries in Ägypten und Ohnefalsch-Richters in Zypern in die Zeit von ca. 5000 vor Christus bis zum Beginn des zweiten vorchristlichen Jahrtausends hinaufgerückt.
Besonders wichtig ist die in dieser Ära immer deutlicher zum Ausdruck gelangende Tendenz, die Klinge zu verlängern. Der Feuerstein hatte in dieser Hinsicht die Grenzen sehr eng gezogen.
Silexdolche von 20 bis 30 cm Länge gehören schon zu den besonderen Seltenheiten. Das Kupfer ermöglichte eine bedeutende Ausdehnung jener Grenzen. Neben Kupferdolchen von 10 bis 20 cm Länge
erscheinen nun nicht selten Klingen von 40 cm, also regelrechte Langdolche, aber selbst Längen von 50 und 60 cm, also Waffen, welche man kaum mehr als Langdolche, viel eher schon als kurze
Schwerter bezeichnen muss. Diese Tendenz machte sich naturgemäß vor allem da geltend, wo das kostbare Kupfermetall den Produzenten am nächsten lag, also im alten Kupferland Zypern. Dieses ist
tatsächlich bis jetzt noch die reichste Quelle für Kupferdolche und Kurzschwerter aus Kupfer. Seine Fabrikate müssen, nach anderwärtigen Funden zu schließen, massenweise nach Syrien und Ägypten,
aber auch nach Griechenland und Mitteleuropa vertrieben worden sein. Hier liegt die Quelle, an welcher m. E. nicht nur das meiste Kupfer der ersten Metallzeit gewonnen, sondern auch das Schwert
geboren wurde. Julius Naue zitiert ein zyprisches Kupferschwert von mehr als 66 cm Länge, in seiner Form eine genaue Vergrößerung meines zyprischen Kupferdolches, ersichtlich eines der ältesten
vorhandenen Kupferschwerter.
Von hier an beginnt nicht nur die Geschichte des Schwertes, auch beginnt eine seltsame Wandlung insofern, als nun nicht mehr der Dolch formbestimmend wird für das Schwert, sondern umgekehrt die
Formenentwicklung des Dolches sich nach derjenigen des Schwertes richtet. Die Ursache dieser Erscheinung ist klar: je länger und stärker man die Klinge auszubilden vermochte, desto erheblicher
wurden die Wucht, die Wirkung und die Bedeutung der neuen Waffe, des Schwertes. Die Folge war, dass man das Interesse auf dieses konzentrierte und in erster Linie hier Vervollkommnungen
erstrebte. Der Dolch rückte damit an zweite Stelle, profitierte aber naturgemäß mit von den am Schwert zur Anwendung gelangten Verbesserungen und (auch solche gab es damals schon) von den zutage
tretenden Modeströmungen.
Nach Beginn des zweiten Jahrtausends tritt zum Kupfer die Bronze, erst spärlich zur Peripherie gelangend, bald aber ganz Europa und den Orient beherrschend — die Bronzezeit. Sie übernimmt
anfänglich die von der Kupferzeit geschaffenen Formen, kopiert sie zuerst sklavisch in Bronze, so auch Schwerter und Dolche, setzt dann aber rasch mit vervollkommnenden Umbildungen ein, welche
alle Teile von Schwert und Dolch betreffen und diesen bald ein völlig neues Gepräge verleihen.
Die schon erwähnte Tendenz zur Verlängerung der Klingen hält an. Die Schwerter werden immer häufiger und eine immer allgemeinere Waffe; ihre gewöhnliche Länge steigt auf 70 bis 80 cm, erreicht in
Einzelfällen aber schon 90 cm und mehr. Andererseits liegt mit der Schaffung des Schwertes und seiner Lostrennung vom Dolch keine Veranlassung mehr vor, diesen zu verlängern; der Dolch behält
seine für den corps á corps-Kampf praktische Kürze. Aber auch das Kurzschwert wird nicht kurzer Hand geopfert; es bleibt bestehen, derart, dass von nun an mehrere Formate nebeneinander herlaufen,
ein kurzer Dolch und ein Langdolch, ein Kurz- und ein Langschwert.
Eine andere äußerst wichtige Veränderung betraf die Form der Schwertklinge. Diese hat sich, wie erwähnt, aus dem Dolch, also aus einer Stoßwaffe heraus entwickelt. So war auch das Schwert anfangs ausschließlich eine Stoßwaffe. Dementsprechend war die Klinge an der Wurzel am breitesten und verjüngte sich nach der Spitze zu, diese aber verstärkt durch eine mehr oder minder ausgeprägte Mittelrippe. — Je länger und schwerer nun gegen Ende der Kupferzeit und Beginn der Bronzezeit die Klinge ausgestaltet wurde, desto eher wurde sie auch für gelegentlichen Hieb geeignet. Die Bronzeschwerter vom mykenischen Typus stellen gewissermaßen den letzten Moment dar, in welchem das Schwert noch fast ausschließlich als Stoßwaffe, noch nicht oder wenigstens beinahe noch nicht zum Hieb geeignet erscheint. Es ist die Ära um 1500 vor Christus. — Dann aber beginnt man die Schwertklinge zu verbreitern, erst indem man sie weniger scharf nach vorn zuspitzt, dann indem man die beiden Schneiden bis nahe an die Spitze parallel laufen lässt, endlich, indem man die dem Hieb besonders dienenden Teile der Klinge noch über die Wurzelbreite hinaus verbreitert, derart, dass die Klinge Lanzettform erhält. Ob im Norden, ob im Süden gefunden, diese fortschreitende Tendenz, das Schwert zur wuchtigen Hiebwaffe auszugestalten, tritt überall und je stärker zutage, je vorgeschrittener die Epoche der Bronzezeit ist, welcher das betreffende Schwert angehört. Gegen Ende der Bronzezeit, zu Beginn der Eisenepoche, ist das Schwert derart zur Hiebwaffe ausgebildet, dass die Spitze oft kaum mehr zu scharfem Stoß ausreicht, mehr nur noch einen rechtwinkligen Abschluss darstellt oder gar eine völlige Abrundung aufweist.
Je mehr das Schwert auch dem Hieb dienen sollte, desto notwendiger wurde naturgemäß eine solidere Befestigung von Griff und Klinge. Die anfänglich ziemlich lose Anheftung mittelst weniger
schwacher Nieten oder Einhängung des Holzgriffes in die dünne Griffangel genügten auf die Dauer dem neuen Zweck nicht mehr. Man verbreiterte deshalb den Klingenrand, ließ den Griff weit über
jenen hinübergreifen und vermehrte die Zahl der Nietlöcher oder verstärkte die Nieten, verbreiterte die Griffangel, legte auch in diese Nietlöcher noch Nieten und verstärkte zudem die Griffangel
durch Anbringung seitlich vortretender Ränder. Außerdem erscheinen in Vollguss ausgeführte, bald mit der Klinge vernietete, bald mit ihr in einem Stück gegossene Vollgriffe aus Bronze, oft reich
verziert und mit Abschlussscheiben oder Knäufen versehen, welche der Hand festem Sitz verschafften. Im Süden waren es besonders Gold, Elfenbein und geschnittene Steine, durch welche man dem Griff
Schmuck verlieh; ich erinnere an die prächtigen Schwerter von Mykene, deren eines einen Griff aus Elfenbein und einen Knauf aus mit vier laufenden Löwen geschmücktem Goldblech trägt. Im Norden
suchte man sich mit reichen ornamentalen Gravierungen und mit Pasteneinlagen zu helfen. Die Nietköpfe wurden mit gepunzten Kreisen, die Griffpartie mit gravierten Zickzacklinien und Querbändern
umzogen oder mit Spiralrändern und Kreisgruppen bedeckt. In gleicher Weise dekorierte man auch den Knauf. Dieser springt bald als ovale Scheibe über den Griff vor, bald bildet er eine Art
Schüssel; in anderen Fällen hat er die Gestalt eines Pilzes und an anderen Schwertern die eines Halbmondes, dessen Enden in der Spätzeit der Bronzeperiode nicht selten spiralförmig aufgerollt
sind.
Die Dolche und Kurzschwerter folgen in ihrer Umgestaltung und Dekoration ganz der eben für die Schwerter skizzierten. Zu beiden gesellen sich Scheiden aus Holz, Fell (die Haare nach innen gekehrt) oder Bronzeblech. Die Spitze der Scheide ist oft durch einen besonderen Schwertstiefel geschützt; ein metallenes Querband nahe der Scheidenmündung vermittelte gelegentlich die Befestigung des Schwertes am Tragriemen.
Die vorrömische Eisenzeit baut auf der von der spätesten Bronzestufe hinterlassenen Grundlage weiter. Sie überträgt zunächst einfach das Bronzeschwert aus Eisen, freilich ohne in Betracht zu ziehen, dass das zähere und biegsamere Eisen zu gleicher Leistungsfähigkeit weniger Material benötigte.
Allerdings mag das erste Eisen mangels genügender technischer Erfahrungen noch recht gering, im Vergleich zu unserem Mittelaltereisen sogar schlecht gewesen sein. Aber sicher war es auch die
Unkenntnis der dem Eisen innewohnenden Kräfte, welche die Schmiede der Hallstattzeit veranlasste, die Eisenklingen ganz wie die der Bronzeschwerter zu formen, ebenso schwer und ebenso massig, für
Eisen unnötig dick. Wie sehr man das Eisen noch mit den geringen Kräften der Bronze maß, zeigen auch die breiten Griffangeln der Hallstätter Eisenschwerter. Viele dieser Schwerter sind noch
länger als die längsten Bronzeschwerter und bringen es auf mehr als einen Meter Totallänge.
Auf diese langen Hallstattschwerter und auf ihre bronzezeitlichen Vorläufer geht das Lob zurück, welches Virgil und Livius dem Schwert der Heroen, dem langen, mehr dem Hieb als dem Stoß dienenden
Ensis widmen, wie ihn auch die Römer bis zur Schlacht von Cannae pflegten. Von da ab datiert bekanntlich bei den Römern die Übernahme des bis dahin als Nebenwaffe geführten Kurzschwertes, des
Gladius, als Hauptwaffe, während das Langschwert bei den Barbarenvölkern nach wie vor an erster Stelle rangierte.
Außer der großen Länge sind für das Hallstattschwert die lanzettförmige Eisenklinge, ihre rechtwinklige Spitze, die Einschnürung unterhalb des Griffes und der oft überreich dekorierte massige
Griff mit darunterliegender breiter Griffzunge typisch. Das Schwert hat trotz der eleganten Lanzettform etwas Schwerfälliges, Protzenhaftes, was sich nicht wenig in dem oft übertrieben großen und
übertrieben kostbar dekorierten Griff und in dem übertrieben geschweiften Schwertstiefel äußert. Die Griffe der Hallstattschwerter sind charakterisiert durch einen hohen pilzförmigen, oft mit
Gold und Bernstein geschmückten Knauf, dessen Größe für ernsthaften Kampf geradezu hinderlich war. Andere Hallstattschwerter stellen in ihrer Griffendigung den Typus der sogenannten
Antennenschwerter dar; die Endspiralen der spätesten Bronzezeitschwerter haben sich hier zu zwei fühlhornähnlichen Auswüchsen umgebildet, deren Enden wiederum in Knöpfe, Warzen oder Scheiben
endigen.
Eine neue Ära beginnt mit den Schwertern der zweiten Eisenzeit, der Latènezeit. In dieser Periode, etwas nach der Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus einsetzend, beginnt eine allmähliche Vereinfachung des Schwertes in Form und Dekoration. Die für die Hallstattzeit so charakteristische lanzettförmige Klinge nimmt ruhigere Linien an und erhält allmählich parallel laufende Schneiden. Die frühere rechtwinklige Spitze wird wieder sanft verlaufend zugeschärft. Die Einschnürung unterhalb des Griffes gelangt in Wegfall. Der Griff wird einfach und der Schwertstiefel reduziert sich auf einen schmalen Randbelag der Scheidenspitze. Das Schwert verliert mit einem Wort seinen Charakter als kostbare Prunkwaffe — es wird zum Schlachtinstrument, ganz nur im Hinblick auf seinen Zweck konstruiert, nüchtern und praktisch, leicht und handlich. So passt es in die rauen Zeiten der Gallierfahrten, ewiger Völkerbeunruhigung, steter Streif- und Wanderzüge. Es ist das Schwert des Brennus vor Rom, der Gallier vor Delphi. Selten ist in dieser Ära ein so reicher Schmuck der Scheide bemerkbar, wie ihn das Frühlatène-Schwert von Hallstatt, vielleicht noch in Anlehnung an ältere Traditionen, vorführt. In den meisten Fällen beschränkt sich die Verzierung auf die Anbringung einiger geschmackvoller La-Tène-Ornamente an der Scheidenmündung. Reiche Schwertknäufe fehlen gänzlich. Charakteristisch für das La-Tène-Schwert ist dagegen die praktische Zutat eines unter der Scheidenmündung angenieteten Eisenbügels zum Durchziehen der Tragkette.
Die drei Jahrhunderte vor Christi Geburt, da das gallische La-Tène-Schwert regierte, haben dreierlei Abarten gezeitigt, die von Dr. Tischler seiner Zeit als Früh-, Mittel- und Spätlatène-Schwert
unterschieden worden sind. Dem Frühlatène-Schwert ist außer den schon genannten Kennzeichen besonders der die Scheidenspitze durchbrochen umrahmende Schwertstiefelbelag eigen (ein letzter
Überrest des weit vorspringenden Hallstattstiefels), der Klinge die relativ scharfe Spitzenbildung. Das Mittellatène-Schwert, charakterisiert sich durch den hoch geschweiften Mündungsabschluss,
durch ein weniger zugespitztes Klingenende und durch die dem Rand des Scheidenendes folgenden Verstärkungsbleche. Seine Dauer möchte ich aufgrund der begleitenden Münzfunde zwischen ca. 200 und
70 vor Chr. setzen. Das Spätlatène-Schwert macht sich kenntlich an dem geradlinigen oberen Abschluss und dem fast geraden unteren Abschluss der Scheide, an dem vielen, die beiden Scheidenseiten
verbindenden Bügelwerk und an der überaus typischen Klinge mit parallel verlaufenden Schneiden und fast flach abgerundetem Klingenende. Eingeschlagene Waffenschmiedemarken, Halbmonde,
Kleeblätter, Tierfiguren, kennzeichnen nicht selten die Klingen der mittleren und späteren Latènezeit. Die letztere bezeichnet die Kämpfe der Gallier gegen Caesar und ist besonders durch die
Funde von Alise-Sainte-Reine, Alesia und durch diejenigen aus der Ziehl (Thièle) belegt.
Der Übergang vom gegossenen Bronzeschwert zum geschmiedeten Eisenschwert vollzog sich nur langsam, allmählich. Er liegt zwischen 1000 und 700 vor Christus und hat sicher ein paar Jahrhunderte
umfasst. Es ist dies die Zeit, wo bronzene Schwerter neben eisernen, Bronzelanzen neben Eisenlanzen und Bronzebeile in Gesellschaft von eisernen Äxten gefunden werden. — Um 700 vor Chr. ist die
Bronze für jene Waffen und Geräte fast allgemein und völlig ausrangiert; es herrscht das Eisen. Die Bronze bleibt nur noch für Griffe, Scheiden, Zierstücke und ähnliche Dinge vorbehalten.
Weiterlesen: Die Entstehungsgeschichte des Schwertes Teil 2
Quelle des Textes und der Bilder:
Die Schwerter und Schwertknäufe der Sammlung von Schwerzenbach
Einblick ins Buch hier.
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783748539810
Format: Taschenbuch
Seiten: 252
Erscheinungsdatum: 05.05.2019
Ladenpreis: 24,95 Euro