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Aberglaube aus Niederösterreich

Aberglaube aus Niederösterreich Symbolbild Blogartikel1

Auch heute wollen wir das Thema Aberglaube behandeln und veröffentlichen eine kleine Auflistung von Weissagungen aus Nieder-österreich. Sehr interessant ist, dass es wenige Weissagungen bis in die heutige Zeit überlebt haben (siehe Nr. 6).

 


1. Wenn einem träumt, dass ihm die Zähne ausfallen, so stirbt bald jemand aus dessen Freundschaft.


2. Wenn einem vom trüben Wasser träumt, so hat man bald Verdruss.


3. Wenn einem von den Läusen träumt, so bedeutet das Glück.


4. Wenn das Licht, welches bei einem toten steht, trüb und "dumper" brennt, so stirbt bald wer nach aus derselben Freundschaft.


5. Wenn Kinder Leiche spielen oder wenn sie vor dem Hause Grüblein in die Erde machen, so stirbt bald wer aus ihrer Freundschaft.


6. Wenn der "Schnagerl" (Schluckauf) stößt, von dem spricht eine abwesende Person.


7. Wenn die Katze sich die Füße ableckt, so kommt den Tag noch eine seltsame Person.


8. Wenn das Licht eine Rose hat, so steht einem ein Brief zu.


9. Wenn man ein Glas Wasser umstößt, so wird denselben Tag noch eine Taufe stattfinden.


10. Wenn man Salz ausschüttet, so bekommt man denselben Tag noch einen Verweis.


11. Wenn der Hund an den Himmel hinauf bellt, so brennt es irgendwo.


12. Wenn ein spitzes Werkzeug, als eine Nadel, eine Schere, ein Messer, eine Gabel u. a. hinabfällt und stecken bleibt, so kommt bald wer Seltsames oder ein Fremder.


13. Wenn das Licht brummt, so bekommt man bald einen Verweis.


14. Wenn das Feuer brummt, tun das die armen Seelen, sie winseln. Da soll man ihnen Salz in das Feuer werfen.


15. Wenn ein Kranker in einem Zimmer liegt und es winselt vor dessen Fenstern draußen ein Hund, so stirbt der Kranke bald.


16. Wenn das Wichtl auf einem Hause schreit, in welchem ein Kranker liegt, so stirbt derselbe bald.


17. Wenn man bei einer Mahlzeit ist und zerspringt einem plötzlich das Glas, so muss bei ihm zu Hause ein Unglück geschehen sein.


18. Wenn man bei einer Mahlzeit geht, wo schon zwölf Personen sind, so stirbt bald eine davon.


19. Wenn einem das Ohr klingt, so hört man bald was Neues.


20. Wenn einem das Auge beißt, so sieht man bald was Liebes.


21. Wenn einen die Nase beißt, so wird man bald "harb" [herb].


22. Wenn einen die linke Hand beißt, so gibt man bald Geld aus.


23. Wenn einen der Fuß beißt, so geht man bald einen seltsamen Weg.


24. Wenn einem in der Früh zuerst ein Hase über den Weg läuft, so bedeutet das Unglück für den Tag.


25. Wenn einem in der Früh zuerst ein altes Weib ins Haus kommt oder begegnet, so bedeutet das nichts Gutes.


26. Wenn unter der Wandlung die Turmuhr schlägt, so stirbt bald jemand aus der Gemeinde.


27. Wenn man auf einem Acker ein altes Eisen findet, so arbeitet man künftiges Jahr noch auf diesem Acker, d. h. man lebt noch im künftigen Jahr.


28. Wenn einem träumt, dass man beim Bach Wäsche und besonders Leinwand wäscht, so stirbt bald wer aus der Freundschaft.


29. Wenn ein Mädchen pfeift, so weint unsere liebe Frau.


30. Wenn eines zu Fleiß mit den Augen zwinselt, so weint unsere liebe Frau.

 

Textquelle: Zeitschrift für Deutsche Mythologie und Sittenkunde. Band 4, Göttingen 1859.

Bildquelle: "Aus den Alpen" ... Illustriert, Wien, 1896.

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