Hier ein Bericht über die Schlacht bei Frankfurt an der Oder zwischen Preußen und Österreich-Russland am 12. August 1759 mit mehreren zehntausend toten Soldaten auf beiden Seiten und der ersten großen Niederlage für Friedrich II während des Siebenjährigen Krieges.
"Held Laudon, der bereits im Jahr 1758 mit dem Großkreuz des Maria Theresien-Ordens geziert und nicht lange danach in den Freiherrenstand erhoben wurde, erhielt im Jahr 1759 von seiner Monarchin den Befehl, in Verbindung mit den Russen abermals gegen den preußischen König ins Feld zu ziehen. Obgleich Friedrich II. alles Aufbot, die Vereinigung des russischen Heeres unter dem Feldmarschall Goltikow und des österreichischen unter Laudon Kommandostab zu verhindern, ist sie doch durch die meisterhafte Manöver Laudons bei Frankfurt an der Oder zustande gekommen.
Hier in der Nähe bei dem Ort Kunersdorf kam es am 12.
August 1759 zu jener mörderischen und denkwürdigen Schlacht, welche in den Jahrbüchern der österreichischen Kriegsgeschichte als einer der glanzvollsten Siege verzeichnet ist.
Der erste Angriff schien den Preußen den glücklichsten Erfolg zu versprechen. Friedrich durchbrach im wütenden Sturm die Verschanzungen der Russen und richtete unter ihnen die fürchterlichste
Niederlage an. Schon schickte er Sendboten mit jubelvollen Siegesnachrichten nach Schlesien und Berlin ab. Man soll aber, sagt das Sprichwort, den Tag vor dem Abend nicht loben. Gegen Abend um 6
Uhr rückte Laudon, der bisher in einer Niederung stand, mit seinen Kriegsscharen heran und erneuerte den blutigen Waffentanz. Der König ließ gegen ihn seine bisher noch unversehrt gehaltene
Reiterei ansprengen und hoffte, die Österreicher wie Spreu auseinander zu stäuben und unter den Hufen zu zermalmen. Wie sehr hat er sich in seiner dünkelvollen Rechnung getäuscht. Es geschah
gerade das Gegenteil. Seine Reiterei wie sein Fußvolk zog nur zu bald den Kürzeren und endlich suchte die ganze preußische Armee oder vielmehr die Trümmer derselben über Hals und Kopf ihr Heil in
der Flucht. Der König selbst, dem mitten im Feuer zwei Pferde unter dem Leibe niedergeschossen wurden, geriet in die äußerste Gefahr, gefangen genommen zu werden. Er wollte den Walplatz nicht
verlassen, denn er suchte in seiner Verzweiflung den Tod und konnte von den seinen nur mit Mühe aus dem Gedränge gebracht werden.
Bisher hatte der preußische König noch niemals eine solche Niederlage erlitten und noch nie ist seine Lage hoffnungsloser gewesen, als damals. Er gestand selbst, dass er am Morgen dieses Tages
48.000 Mann in die Schlacht geführt und am Abend kaum mehr 3000 zusammengebracht habe. Und wer war es, der ihn so furchtbar geschlagen hat? Es war Laudon, den er im Jahr 1742, als er bei ihm
Dienst suchte, mit spröder Miene so schnöde abgewiesen hat."
[Fakt ist, dass Gideon Ernst von Laudon wirklich
die Dienste beim preußischen König suchte und abgewiesen wurde. In der Feldschlacht bei Frankfurt Oder standen sich dann beide Feldherren gegenüber, wo Laudon mit seinem ausgeruhten Heer die
preußischen Truppen recht schnell schlagen konnte. Ironie des Schicksals würde man heute dazu sagen.
Beachtlich ist auch der hohe Blutzoll auf russischer und preußischer Seite.]
Quelle: Zeitspiegel: “Eine” chronologische Ährenlese aus der österreichischen Völker- und Staaten-Geschichte. Zur Belehrung und Erheiterung für die reifere Jugend von Joseph Alois Moshamer 1866
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