"Dass die Löschanstalten Wiens in den vorigen Jahrhunderten höchst mangelhaft gewesen sind, erweist sich aus den vielen ausgedehnten Bränden, von welchen in den Annalen der Stadt seit Premysl Otakar II. bis 1759 Erwähnung geschieht.
Der am 24. Juni 1759 im großen Starembergschen Freihause in der Vorstadt Wieden zum Ausbruch gekommene Brand wird unter allen als der fürchterlichste und verheerendste geschildert, was sich
übrigens auch in Bezug auf seine weite Ausdehnung und große Zeitdauer wohl erachten lässt. Nachdem das zerstörende Element das gedachte Freihaus, das größte Gebäude in der Kaiserstadt mit 382
Wohnungen, sehr vielen Gewölben, Magazinen, Stallungen, Schuppen, einer Kapelle und anderen Nebenbauten bis auf den Grund eingeäschert, eine Reihe von Häusern am linken Ufer des Wienflusses
ergriffen und selbst die innere Stadt bedroht hatte, wurden die Flammen durch den brausenden Sturmwind gegen Südosten, gegen den Schwarzenbergschen Garten getragen. Hier verzehrten sie den Palast
und seine anstoßenden Gebäude mit einer so fabelhaften Schnelligkeit, dass nicht einmal alle Pferde und Maultiere, geschweige die bedeutenden Vorräte usw. gerettet werden konnten.
Weiter erstreckte sich die Lohe am Rennwege hinauf in die Grasgasse und in die Ungargasse auf die Landstraße, vertilgte in der Vorstadt noch 32 Häuser und erlosch, nachdem das Feuer zwei Tage und
eine Nacht gewütet hatte, am Ufer der Donau."
Bild-Quelle: "Geschiedenis der zeventien Nederlanden" von Witkamp 1873
Text-Quelle: Zeitspiegel: “Eine” chronologische Ährenlese aus der österreichischen Völker- und Staaten-Geschichte. Zur Belehrung und Erheiterung für die reifere Jugend von Joseph Alois Moshamer 1866
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