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Die Wiener Pulverturmexplosion von 1779

Passend vor Silvester wollen wir auf die Gefahr über die Verwendung von Schwarzpulver hinweisen, das in der europäischen Vergangenheit ernste und gravierende Schäden bei unsachgemäßer Lagerung und Handhabung angerichtet hatte und zu Dutzenden Toten und Verletzten geführt hatte. Ein bekanntes Beispiel über eine unabsichtlich herbeigeführte Explosion eines Pulverlagers geschah im Jahre 1779 bei Wien.

Die Pulverturmexplosion bei Wien am 26. Juni 1779

Nachfolgend haben wir einen kleinen Buchausschnitt über die Pulverturmexplosion bei Wien aus einem alten Buch für Euch herausgeschrieben und veröffentlicht:

"Die Zahl der Unglücksfälle, große und kleine, welche durch das Schießpulver seit mehr als vier Jahrhunderten angerichtet worden sind, ist übergroß und leider kommt bei einem sehr namhaften Teil derselben die Schuld auf Rechnung der Unvorsichtigkeit.

Ganz nahe der Nußdorfer-Linie in der Wiener-Vorstadt Thurn stand ein Pulverturm, der reichlich mit Stückmunition angefüllt war und am 26. Juni 1779 mit einer Explosion in die Luft geflogen ist, als hätte man zu gleicher Zeit tausend Kanonen abgefeuert. Hierbei wurden 25 Handlanger und Konstabler derart zerrissen, dass man nur noch einzelne Teile von ihren Körpern zerstreut aufgefunden hat. Auch viele andere Personen auf der Straße, wie in den nahen Feldern und Wiesen wurden durch die zahllos umherfliegenden Kanonenkugeln, Haubitzen und Granaten getötet oder schwer verwundet, in der Brigittenau und im Augarten viele Bäume zersplittert. Ferner ist dem Prälaten Ambros von Klosterneuburg, der eben die Linie hinunter nach Hause fuhr, ein Pferd aus seinem Postzug erschossen worden; viele Häuser in den Vorstädten Lichtenthal, Thurn und Himmelpfortgrund wurden zerstört oder unbewohnbar gemacht, die ganze Stadt rund um die Wälle eine Sekunde lang wie von einem Erdbeben erschüttert und gehoben, und hier, wie in allen umliegenden Ortschaften, Dächer, Fenster, Türen und Mauern beschädigt, wobei gleichfalls manche Menschen mehr oder weniger körperlich verletzt worden sind.
(...) In Betreff der Ursache dieses furchtbaren Unglückes, dass so viel Unheil angerichtet hat, ließ sich nichts Bestimmtes ermitteln, doch deuten die Erhebungen mit vorwiegender Wahrscheinlichkeit dahin, dass es durch das Tabakrauchen herbeigeführt worden sei."

 

Text-Quelle: Zeitspiegel: “Eine” chronologische Ährenlese aus der österreichischen Völker- und Staaten-Geschichte
Zur Belehrung und Erheiterung für die reifere Jugend von Joseph Alois Moshamer 1866

 

Bild-Quelle: Geschichte der Wiener-Stadt u. Vorstädte" von Bermann, Moriz 1864


Auch den britischen Streitkräften ist im 19. Jahrhundert so manches Unglück mit Schwarzpulver passiert, wie das nachfolgende historische Bild zeigt, welches die Explosion in der Kairoer Eisenbahnstation am 28. September 1882 zeigt. Die mehrfachen Explosionen von Munitionskisten sollen mehr als drei Stunden gedauert und Dutzenden Menschen das Leben gekostet haben.

British gunpowder explosion in egyptian War

Bild-Quelle: "British Battles on Land and Sea. With numerous illustrations" Grant, James - of the 62nd Regiment 1894